3 mal Glück gehabt
3 mal Glück gehabt

3 mal Glück gehabt

Auch heute wurden wir von Brüllaffen geweckt. Dies ist übrigens das zweitlauteste Tier in Costa Rica. Das Lauteste ist eine Fledermaus, die wir Menschen aber nicht hören. Einen Brüllaffen kann man über 2 Kilometer weit hören. In unserem Hotel wird morgens eine Dschungeltour angeboten. Diese nahmen wir wahr und so ging es anstatt ans Frühstücksbuffet zuerst mal auf Abenteuertour. Eigentlich hätte man sich für die Tour anmelden sollen, dies war uns aber nicht bewusst und so standen wir unangekündigt an der Rezeption. Wir durften aber auch ohne vorherige Anmeldung an der Führung teilnehmen. Das Hotel besteht ja selbst schon aus Urwald und so liefen wir auf Holzstegen mit einer anderen deutschen Familie brav dem Meister des Dschungels hinterher.

Er erzählte viel über die hier wachsenden Pflanzen und zeigte uns Ameisen und Spinnen. Diese ist nicht giftig.

Dann ging es über die Straße auf das strandnahe Grundstück des Hotels. An den Müllcontainern hielten sich die Rabengeier auf was mich nicht wirklich verwundert. Auch unsere Krähen hätten da sicher ihre Freude gehabt.

Dann machte uns unser Guide auf die ersten Brüllaffen in den Bäumen aufmerksam. Ist schon etwas anderes, sie im natürlichen Umfeld zu beobachten und nicht hinter Gitter oder Glas.

Nach etwas Suchen konnte er uns das erste Faultier zeigen. Die verstecken sich schon verdammt gut.

Als ich ein paar Schritte für eine bessere Sicht machte, wurde ich vor einem Strauch, in dem viele Waben mit Wildwespen hingen, gewarnt. Ups, das hätte unangenehm werden können. Zum Glück passte der Mann auf uns dumme Touris auf.

Ich entdeckte einen Greifvogel, den er mir bestimmen konnte. Es ist ein Black Hawk oder Krabbenbussard.

In den 45 Minuten auf dem Hotelgrundstück bekamen wir ca. 10 Faultiere zu Gesicht. Uns war nicht bewusst, dass sie so zahlreich in dieser Region vorkommen. Sogar von meinem Frühstücksplatz aus konnte ich eines beobachten.

Als wir gut gesättigt waren, überlegten wir, was wir heute noch so anstellen könnten. Für die vielgepriesene Wanderung war es nun schon zu knapp. Die werden wir in dem Fall morgen unternehmen. Zwei Ideen hatte ich für heute. Zum einen das Jaguar Rescue Center und zum anderen das Ara Manzanillo. Das zweite hatte nur noch ein Ticket zu verkaufen und beginnt erst um 14.30 Uhr.

Also zuerst auf gut Glück zum Jaguar Rescue Center. Online gab es keine Tickets zu erwerben, aber vor Ort konnten wir noch Karten für die Führung in Englisch erwerben. Nochmals Glück gehabt. Für die nächste Führung waren wir eine Stunde zu früh dran, deshalb verweilten wir bei einem Kaffee im Bistro und konnten einer Schildkröte zusehen.

Als es dann losging, wurde eine deutschsprachige Tour angeboten, die wir dann doch gleich nutzten wollten. Hier hatten wir nochmals Glück, denn nur zwei Personen konnten von der englischen Führung zur deutschen wechseln. Das Jaguar Rescue Center wurde 2006 von einem Paar Biologen aus Spanien/Italien gegründet. Sie kümmerten sich um verletzte oder kranke Wildtiere mit der Hoffnung sie wieder auszuwildern. Leider klappt das nicht bei allen. So hatten einige der Vögel gebrochene Flügel und können nicht mehr abheben.

Eine der Raubkatzen fand immer wieder den Weg zurück, sie wollte einfach nicht in der Wildnis bleiben. Einige sehr traurige Geschichten wurden uns über die Tiere erzählt; aber auch viele sehr schöne Erlebnisse wurden übermittelt. So kommt es vor, dass ein Rudel Brüllaffen vorbeikommt und ein aufgepäppelter Affe einfach Tschüss sagt und sich der Herde anschließt. Unser Guide konnte sehr gut Deutsch und übermittelte viele Infos zu den hier vorkommenden Tieren. Ich kann es nur empfehlen, hier vorbeizukommen und mit dem Eintrittsgeld diese Initiative zu unterstützen. Deshalb hier der Link dazu. https://www.jaguarrescue.foundation/en-us/ . Dieses Zentrum für kranke Wildtiere finanziert sich ausschließlich mit Eintrittsgeldern und Spenden. Sie bekommen von der Regierung keine Unterstützung, dafür aber viele hilfsbedürftige Tiere. Zoos gibt es in Costa Rica keine. Das Land möchte verhindern, dass Tiere für kommerzielle Zwecke missbraucht werden. Ein großes Problem hier im Land sind die überirdisch verlaufenden Stromleitungen. Affen und Faultiere, die versuchen sich daran festzuhalten, bekommen Verbrennungen oder einen Schlag, fallen runter und haben schwere Verletzungen. Wir sahen zwei Faultiere mit nur 3 Gliedmaßen, da eins amputiert werden musste. Dieses Krokodil hätte in einen Kochtopf wandern sollen, wurde aber gerettet. Auswildern geht nicht, da es ein US-Amerikanisches ist und in Costa Rica nichts zu suchen hat.

Als wir dann wieder beim Auto standen, überlegten wir, was wir nun noch so anstellen könnten. So versuchten wir einfach nochmals unser Glück und schauten, ob wir nicht doch noch Tickets für die Ara Manzanillo bekommen können, auch wenn im Internet keine mehr zu erstehen waren. Tom rief dort an und wir bekamen die Zusage. Wir sollen in einer Stunde vor Ort sein. Also fuhren wir zum Überbrücken der Wartezeit kurzentschlossen an den nächsten Beach und liefen am Spülsaum entlang.

Als es dann Zeit war, standen wir am Tor und man ließ uns eintreten.

Nun erfuhren wir alles über die Great Green Macawas, bei uns als Bechstein-Ara bekannt. Diese Art lebt in den Regenwäldern und ist vom Aussterben bedroht. Weltweit leben nur noch ca. 1000 Vögel. In Costa Rica sind es ungefähr noch 300 – 400 Stück. Hier wo wir jetzt sind, leben um die 150 dieser herrlichen Luftakrobaten.

Wenn sie sitzen, sehen sie unscheinbar Grün aus, aber im Flug kommen die blauen Schwanzfedern und Schwingen zur Geltung. Von unten sehen sie im Flug gelb aus.

Auch dieses Projekt sollte unterstützt werden. Da es nur noch wenige Nistmöglichkeiten gibt, werden in die Bäume große Kisten / Tonnen gehängt. Zu Beginn der Aktion war nur noch ein Ara in der Region, nun sind es um 150, darunter 20 brütende Paare. Welch ein Erfolg!

Auch zu dieser Initiative möchte ich euch hier den Link einstellen. Vielleicht will ja jemand selbst nachlesen, wie es dieser Vogelart geht. https://aramanzanillo.org/about/background/

Bevor es dunkel wurde, kamen wir klebrig und nass geschwitzt, aber glücklich im Hotel an und sprangen erstmal unter die erfrischende Dusche bevor es zu einem sehr guten Abendessen ging. Bei einem guten Steak ließen wir den Tag Revue passieren und unterhielten uns über die vielen Informationen, die wir heute gesammelt hatten.

Was hatten wir heute für Glück. Nichts geplant gehabt und trotzdem 3 tolle Dinge unternommen und erlebt.

Noch weitere schöne Aufnahmen zum Tag

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