Eine kleine Radtour zur Aachquelle

Eine kleine Radtour zur Aachquelle

Nachdem der gestrigen Tag Vatertag und dieser leider etwas nass und kühl war, beschlossen wir heute (Brückentag) spontan eine kleine Radtour mit den e-Bikes zu unternehmen. In unserer lokalen Zeitung sind zurzeit kleine Flyer mit Radausflügen in der Region beigelegt.

Tom durfte entscheiden, schließlich war gestern Vatertag, und er wählte die Tour “Immer der Aach nach”. Eigentlich startet man laut der Beschreibung in Radolfzell und radelt dann über Wahlwies zur Aachquelle. Für uns machte es eher Sinn von Dettingen aus quer über den Bodanrück nach Bodman und dann rüber nach Wahlwies zu strampeln.

So bestiegen wir unsere elektrischen Drahtesel und fuhren mit Unterstützung bis Hof Höfen hoch und weiter Richtung Bison-Gehege. Das sind wir vor einigen Jahren gewandert, nachzulesen unter “Warum in die Ferne reisen”. Damals benötigten wir auf Schusters Rappen natürlich länger für die Kilometer. Aber die Strecke ist auch auf dem Rad sehr schön. So fuhren wir durch die frisch ergrünten Wälder und über den tip top gepflegten Golfplatz von Langenrain.

eine kleine RAdtour

Von hier hat man das erste Mal Sicht auf den Überlinger See und die Hänge von Sipplingen. Trotz Werktag und der frühen Stunde, waren schon einige Golfer, die ihr Handicap verbessern wollten, unterwegs. Kurz nach Langenrain führte unser Weg weiter bergauf zum Ausflugslokal Hof Höfen. Leider hat es heute geschlossen, was uns aber schon vorher bewusst war, und so fuhren wir nur dran vorbei zum Echotal. Dies ist eine enge, tiefe Schlucht im Ufer zwischen Marienschlucht (die seit einigen Jahren wegen Erdrutschgefahr geschlossen ist) und der Ruine Bodman. In meiner Kindheit waren wir ab und zu in der Schlucht und hörten dem mehrfachen Echo zu. Heute darf man nicht mehr hinein gehen. Der Weg wird von umgestürzten Bäumen versperrt und ist auch teilweise abgerutscht. Es ist einfach zu gefährlich geworden und niemand richtet es wieder her.

Mit unseren Rädern konnten wir das Gefälle herrlich ausnutzen und so ließen wir sie einfach rollen. Ein kleiner Stopp musste ich aber einlegen und die Aussicht, die sich in dieser Kurve auftut, genießen.

Der Weg endet in der Nähe von Bodman zwischen Obstplantagen und Wald mit Sicht auf Sipplingen und den ruhig daliegenden See.

Diesmal fuhren wir in Bodman nicht am Ufer entlang, sondern nahmen gleich den Weg oberhalb am Schloss Bodman vorbei und zum Skulpturenpark vom hiesigen Künstler Peter Lenk. Schon viele Plastiken von ihm sind in der Bodenseeregion zu bewundern.

Nun geht es weiter nach Wahlwies, das in der Ebene am Ende des Überlinger Sees liegt.

Wir fuhren durch den kleinen Ort und bestaunten die vielen, schön hergerichteten Fachwerkhäuser.

Kurz nachdem wir unter der A98 hindurchgefahren sind kam eine kleine, süße Kapelle mit grün eingedecktem Türmchen. Ich hielt für ein paar Fotos an, während Tom weiterfuhr und an der nächsten Kreuzung auf mich warten musste. Die kleine Kirche gehörte früher zur Siedlung Oberorsingen. Sie wird Nikolauskapelle oder auch Oberhofenkapelle genannt.

Erstmals wurde sie im Jahr 1360 erwähnt. Man vermutet aber durch ihren Baustil, der sehr an St. Georg (9. Jahrhundert) auf der Reichenau erinnert und die Nähe zum Schloss Langenstein, das ein Ableger des Klosters Reichenau aus dem 11. Jahrhundert ist, dass sie sehr viel älter sein muss.

Radtour

Bis zur Aachquelle ist es jetzt nicht mehr weit. Wir fuhren durch Getreidefelder und über den nächsten Golfplatz.

Aachquelle

An der Quelle banden wir unsere Pferde an und gingen zu Fuß um den Quelltopf, in dem sich ein Taucher auf ein Bad im kalten Nass vorbereitete, herum.

Faszinierend wie viel Wasser hier an die Oberfläche tritt und den Weg zum Bodensee nimmt.

Lange wusste man nicht, von wo das Wasser kommt. Mittlerweile hat man aber herausgefunden, dass es aus der Donau kommt. In dem Fall haben sich die Wassertropfen entschieden, nicht über die Donau ins schwarze Meer zu fließen, sondern über den Rhein in die Nordsee zu gelangen.

Ein Bekannter von meinem Arbeitsplatz (Mittagstisch) ist seit ein paar Jahren in Rente und lebt mit seiner Frau in Aach. So luden wir uns kurzerhand zu einem kleinen Plausch mit Kaffee in seinen Garten ein und genossen die kleine Auszeit im Grünen und entspannten unsere Beinmuskeln bevor es an der Radolfzeller Aach entlang weitergehen sollte.

Unsere Strecke führte uns leider nur selten direkt an dem munter dahin-springendem Bächlein entlang. Nur wenn wir ihn über eine Brücke querten, konnten wir einen Blick auf das kristallklare Wasser werfen.

In Beuron beschlossen wir ihm nicht weiter zu folgen und nahmen den Weg zum Friedinger Schlössle hinauf. Der Ort Friedingen überraschte uns. Ich dachte, es sei ein kleines verschlafenes Dorf. Aber hier leben mehr Menschen als angenommen (ca. 1.500 Einwohner) und es gibt sogar ein paar Geschäfte. Das Schloss ist eher eine gut hergerichtete Burg mit Gaststätte, die aber heute geschlossen war.

Von unserem Picknickplatz aus konnten wir den Bodensee mit der Reichenau, und dank der Föhnlage, in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Schweizer Alpen sehen.

Nun wurden die Temperaturen langsam hochsommerlich warm und unsere Hintern riefen nach einem weich gepolsterten Sessel im kühlen Schatten. Deshalb wählten wir einen möglichst kurzen Weg nach Hause.

Dieser führte uns dann über Güttingen zum Mögginger Wasserschloss, wo das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie seinen Sitz hat.

Oberhalb vom Mindelsee kamen wir dann noch über den Dürrenhof, der in seiner Rosenstube Getränke und Kuchen im Glas anbot.

Wir konnten der Verführung nicht widerstehen und genossen es im Schatten zu sitzen.

Noch einmal konnten wir den Mindelsee mit seinem Naturschutzgebiet sehen.

Unsere Akkus meldeten, dass sie langsam zur Neige gehen und aufgefüllt werden wollen. Was uns zeigte, dass wir schon eine längere Strecke unterwegs sind. Über Kaltbrunn und dem Dürrainhof fuhren wir dann auf fast direktem Weg zurück ins heimische Gefilde, wo wir dann sahen, dass dies mit 73 Kilometern unsere längste Radtour seit Jahren war.

Bilder zur Radtour an die Aachquelle

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