Was unternimmt man in einer 800.000 Einwohner Stadt an einem Sonntag an einem langen Wochenende (Labour Day)? Wir hatten uns schon vor der Abreise dazu entschieden, uns für die beiden Tage ein Mietwagen zu nehmen und die Umgebung am Fuße der Rocky Mountains zu erkunden.

In unserer Hotellobby fiel uns beim Vorbeigehen immer diese dicke Tür auf. Irgendwie sieht dies nach einem extrem stabilen Safe aus. Und so ist es auch. Denver war ab 1858 der Ort, in dem man damals seine Goldfunde abgab und zu Geld machte. Dieses Gebäude beherbergte bis 2014 „The Colorado Nationalbank“. Das erklärt selbstverständlich diesen extrem gesicherten Raum.

Vom Hotel aus gingen wir (ohne Koffer, diese ließen wir noch auf dem Zimmer zurück) durch die Fußgängerzone zum Bahnhof, wo unsere Autovermietung von Sixt ist. An der Unionstation waren wir dann etwas vor der Sixt-Geschäftsöffnung, weshalb wir uns hier etwas genauer umsahen. Die riesige Bahnhofshalle wurde zu einem sehr schönen Aufenthaltsort mit Café und Restaurant umgestaltet.

Durch dieses alte Gebäude verläuft der 105. Meridian. Das heißt der 105. Längengrad verläuft hier und wird mit einer Metallschiene verdeutlicht. Durch London verläuft der 0. Längengrad.

Die Autoabholung verlief dann unkompliziert. Wir sind nun Besitzer eines schwarzen BMW X4 mit dem wir dann zum Hotel zurück fuhren und ihn mit unseren Koffern beluden. In dieses große Teil passen unsere 7 Sachen locker rein und zwischen den Pick-Ups und SUVs der Amies sieht unsere Kiste direkt klein aus. Für heute wollen wir Denver verlassen und entlang der Rocky Mountains nach Colorado Springs fahren. Unterwegs liegen noch ein paar Orte, die wir aufsuchen wollen.

Unser erstes Ziel für heute war der Lookout Mountain. Um zum Gipfel zu gelangen, mussten wir uns viele Serpentinen in die Höhe kämpfen. Die Straße schlängelte sich den Berg hinauf und wir mussten ständig auf Radfahrer, die sich langsam den Berg hochkämpften, und auf entgegenkommende, die sich in die Tiefe stürzten, achtgeben. Überholen war nicht einfach und plötzlich kamen auch noch Paraglider von oben. Was ist denn hier nur los?


Oben angekommen bemerkten wir, dass hier eine Berühmtheit aus der alten Wild West Zeit beerdigt wurde. Wer kennt ihn nicht, den Helden aus vergangenen Tagen, als die Railroad gebaut wurde und die Indianer den Weißen das Leben schwer machten (oder war es nicht doch eher umgekehrt?).

Buffalo Bill ließ sich hier oben auf dem Lookout Mountain mit seiner Frau bestatten. Eigentlich lebte er in Cody und wollte auch dort seine letzte Ruhe finden. Aber als er seine Schwester auf diesem Berg besuchte, änderte er seine Meinung und nun streiten sich die Orte um seine Gebeine. Damit man sie nicht entwenden kann, wurden sie unter Tonnen von Beton fixiert.

Die Aussicht von der nahen Aussichtsplattform ist beeindruckend. Man kann über die flache Ebene, in der Denver liegt sehen und hinter einem erheben sich die ersten hohen Berge der Rocky Mountains.

In unmittelbarer Nachbarschaft besuchten wir dann das Lookout Mountain Nature Center.

Ich hab mir schon mal das Tier, das ich in freier Wildbahn mal noch entdecken möchte, fotografiert, damit ich es auch sicher wiedererkenne.

Als ich mir die Wand mit Vogelbilder aus dieser Region genauer betrachtete, wurden wir von einem Ranger angesprochen und so kamen wir ins Gespräch. Er sei für die Wand zuständig und habe erst dann herausgefunden, dass es ja viel mehr Vögel gibt als er immer annahm. So erging es Tom auch anfangs. Man denkt das sind doch immer die selben 10, die man da hört. Aber das stimmt nicht. Es gibt so viele verschiedene Vogelarten.

Wir liefen noch etwas auf den hier beginnenden Trails und hörten schon mal nach den gefiederten Freunden. Es leben hier auch Meisen, Kleiber, Spechte und Co. Aber sie sehen etwas anders aus und klingen auch anders. Sie sprechen nun mal amerikanisch und nicht deutsch.

Der nächste Halt auf unserem Weg Richtung Süden (Colorado Springs) war dann der Red Rocks Park mit seinem Amphitheater. Vom Parkplatz aus gingen wir durch rote Felsformationen, die sich von der sonst hellbeigen Gegend abhoben.


An den steilen Felswänden konnten wir Weißbrustfelsensegler beobachten. Als wir dann um die nächste Ecke bogen, konnten wir das Amphitheater sehen. Da ich selten vorher in Reiseführer schaue, war es für mich eine Überraschung. Ich dachte es ist der Name einer bestimmten Konstellation von Steinen oder Felsbrocken, die hier rumliegen.
Aber nein, hier hat man tatsächlich eine Open Air Bühne an den Hang gebaut. Auf der Tribüne finden bis zu 9450 Personen Platz. Es standen schon die Beatles, Depeche Mode und die Scorpions auf der Bühne.

Im Museum und Visitor Center gibt es auch eine Gaststätte und so machten wir auf der Terrasse mit Blick auf die spärlich bewaldeten Hänge Mittagspause und konnten dabei Rehe und eine freche Elster beobachten.


Nun wird es langsam Zeit die restliche Strecke nach Colorado Springs unter die Räder zu nehmen. Es ist recht viel Verkehr auf den Straße und die Wegführung über enge Kurven bergauf und bergab ist anstrengend, aber die Landschaft ist bestechend schön. Das gelbe, trockene Präriegras um Denver herum ist nun dem saftigem Gras mit Nadelbäumen und Felsen gewichen.

In Colorado Springs sind wir nur diese eine Nacht im Holiday Inn. Nach einem entspannenden Bad im Hotelpool erkundeten wir die Innenstadt und aßen ein paar Tacos.


Sehr informativ und auch mit einer Prise Humor geschrieben. man kriegt wirklich Lust, sich in den Flieger zu setzen und auch rüber zu fliegen.
Danke für den positiven Kommentar. Da schreibe ich doch gleich mit neuem Schwung weiter
Danke für die schöne Reisebeschreibung. ich freue mich schon auf die nächsten Tage.