Gestern hatte ich schon eine Winterwanderung im Internet entdeckt, die sicher für uns machbar wäre. 10,2 Kilometer mit 483 Höhenmetern auf guten Wegen mit tollen Aussichten, 3,5 Stunden Laufzeit. Das hört sich doch nicht schlecht an.

So stärkten wir uns zuerst am Frühstücksbuffet und zogen uns dann warm an.

Gestern Abend bei unserem kleinen Verdauungsspaziergang war es doch etwas kalt und so beschlossen wir, die Winterausrüstung vorsichtshalber anzulegen. Gut eingepackt fuhren wir in den Nachbarort Bartholomäberg. Bei der Barockkirche, die dem Hl. Bartholomäus geweiht ist, war der Startpunkt auf 1.100 M.ü.M.

Bei 5° C konnte der Spaß beginnen. Der Weg führte auf asphaltierten Straßen durch den Ort, an Ferienwohnungen vorbei, immer bergauf. Als der Asphalt in Kies überging und wir schon einiges an Höhe gewonnen hatten, wurde es immer wärmer. Wir kamen richtig ins Schwitzen.

Bei einer kleinen Pause mit Blick ins Tal und auf unser Hotel entledigten wir uns von einer der Schichten.

Bei einer Sesselliftkabine machten wir Rast und aßen einen Apfel.

Von hier hatten wir wieder Sicht auf die gegenüberliegende Bergkette mit den drei Türmen, dem Wahrzeichen des Montafons. Der Wald sah aus, wie ein Feen-Märchen-Wald. Saftiges Moos mit Farnen und Baumstümpfen.

Am Boden lagen viele abgenagte Fichtenzapfen. Einmal konnten wir ein Eichhörnchen beim Mittagessen beobachten. Als es uns bemerkte, sprang es rasch zum nächsten Baum und kletterte geschickt nach oben.

Nun wurde der Weg immer weißer und rutschiger.

Fast am Ziel kam ein Unterstand in Sicht. Als wir dann davor standen, konnten wir lesen, dass es sich um eine Kapelle handelt.

Bei der Schutzhütte für die Kapelle musste ich die Konstruktion der Dachrinne bewundern. Hier wurde alles aus Holz gebaut.

Auf 1.400 Metern über dem Meer standen wir dann auf einer geschlossenen (nassen) Schneedecke.

Pünktlich zum Mittagessen kamen wir hier oben an, aber der Rellseck Alpengasthof hatte leider geschlossen. Die Sicht von hier aus auf die Rheinebene, nach Bludenz und ins Walgaugebiet war die Wanderung aber wert.

Uns gegenüber lag das Bergmassiv mit der Geisspitze und der Lindauer Hütte (wo ich schon mal war).

In die kleinen Bergkappelle Rellseck, die erst vor kurzem renoviert wurde, mussten wie einen Blick ins Innere werfen.

Nun mussten wir einen Teil des Anstiegs wieder runter.

Da der Weg stellenweise sehr rutschig und vereist war, mussten wir bei jedem Schritt aufpassen. Hier wollten wir nicht durch Unachtsamkeit die Bänder zerren oder gar die Knochen brechen. Es könnte länger dauern, bis hier Hilfe naht. Bisher kam uns nur einmal ein Mann entgegen. Die Streckenführung verlief dann weiter auf einer Höhe zum Fritzen See.

Hier stehen mehrere Feriendomizile an einem kleinen Weiher (See).

An einer Hütte konnte man ein Schnaps oder Snacks erwerben.

Die Art wie die Produkte angeboten wurden, war sehr ansprechend, aber Alkohol und gekühlte Getränke machten uns nicht an.

Nachdem uns zwei Wandergruppen begegneten, ging es wieder bergab. Die Schneedecke wurde dünner und verschwand dann vollends.

Bei der nächsten Sesselliftkabine machten wir wieder Halt und verzehrten unsere Müsliriegel. Hier in der Sonne war es richtig frühlingshaft warm und wir träumten von einem Café mit Sonnenterrasse. Nur leider gab es hier weit und breit keine Einkehrmöglichkeit. Dafür konnte ich die Vögelchen zwitschern hören. Die hatten wohl gedacht der Winter ist schon vorbei, zumindest stimmten sie sich schon auf den Frühling ein.

Unsere Strecke verlief weiterhin bergab und so kamen wir rasch zurück in den Ort Batholomäberg. Nun mussten wir aber schon noch in die Kirche reinsehen. Im Innern war es kühlschrankmäßig kalt, weshalb sich beim Ausatmen kleine Wölkchen vor dem Gesicht bildeten. Die Kirche ist im barocken Stil geschmückt. Zu bestaunen war der Hochaltar der Pfarrkirche von 1737,

der spätgotische Flügelaltar und der St. Anna Knappenaltar, der nach Überlieferung von hiesigen Bergknappen gestiftet wurde. Beim Verlassen der Kirche kam uns ein warmer Schwall Luft entgegen. Die angekündigte Warmluftfront war also angekommen. Kein Wunder mussten wir auf der Wanderung so schwitzen.
Nun wollten wir doch endlich unseren wohlverdienten Kaffee. Gegenüber dem Parkplatz hatte Tom ein Café gesehen. Also liefen wir dort hin. Es war ein Altenheim mit kleinem Café. Als wir schon fast im Innern des Gebäudes waren fiel uns auf, dass montags Ruhetag ist. Mist, doch kein Heißgetränk? Aber nein, weiter die Straße entlang, gegenüber der Kirche gibt es einen kleinen Dorfladen mit Café. Dort angekommen mussten wir aber feststellen, dass hier eine Mittagspause bis 15.00 Uhr eingehalten wird. Mist, Mist, Doppelmist! Weiter die Straße entlang kam ein Berghotel mit Gastronomie. Also dort mal reingeschaut und was erwatete uns? Ein Tisch besetzt mit Einheimischen und eine nette Bedienung, die uns bewirtete. Traumhaft. Hier konnten wir nun absitzen und unser koffeinhaltiges Getränk schlürfen.

Als wir ins Auto einstiegen, zeigte uns unser Thermometer doch tatsächlich 12°C an. Im Tal, als wir am Hotelparkplatz ankamen, zeigte es uns schon nur noch 8°C.
Die Wetterprognose für morgen ist weiterhin warm und regnerisch. Da taut das bisschen Weiß auch noch weg. Aber was unternehmen wir morgen bei Regen?