Unsere Unterkunft lag außerhalb von Queenstown in der Richtung, in die wir heute wollen. Bevor es mit vielen Serpentinen weitergehen sollte, mussten wir den Tank auffüllen. Das ist hier in dieser Gegend gar nicht so einfach. Die Orte sind nicht groß, zum Teil nur eine Kreuzung mit ein paar Häusern und weit verstreut. So fuhren wir nochmals nach Arrowtown, der Goldgräberstadt. Als hier im 19.Jhd. Gold gefunden wurde kamen viele Leute, die ihr Glück versuchen wollten. Gleich im ersten Jahr verloren 20 Goldgräber ihr Leben, da der Fluss (Arrow) plötzlich anschwoll und alles mit sich riss. In den Folgejahren siedelten dann auch Chinesen in Arrowtown, um ihr Glück zu versuchen. Wie immer in der Geschichte, Fremde mit anderen Gewohnheiten und anderer Kultur werden als Eindringlinge wahrgenommen. So auch damals. Sie durften nicht in Arrowtown siedeln und mussten für sich bleiben. So entstand schon damals eine kleines „Chinatown“.


Die kleinen Steinhütten von damals sind natürlich verfallen, aber eine Initiative hat sie teilweise rekonstruiert. So konnten wir in der Geschichte stöbern. Erschreckend wie ärmlich alles war. Von wegen reichwerden durch Gold. Das waren ganz arme Socken, die so leben mussten und täglich einen Knochenjob machten. Dazu kamen noch die Anfeindungen der europäischen Siedler, die ja eigentlich auch fremd in diesem Land waren.
Arrowtown war heute, am Sonntag, ein Ausflugsziel von vielen. Die Parkplätze füllten sich rasant und die Straßen waren mit Menschen sehr belebt. Diesmal waren die Geschäfte offen und wir konnten die ersten Souvenirs erstehen.

Unsere Kopfbedeckungen bekamen ein neues Outfit.

In der ehemaligen Bank von Arrowtown ist jetzt ein Museum untergebracht. In diesem wird unter anderem über die Methoden und Arbeitsgeräte der Goldsucher berichtet.

Da nicht nur das Auto durstig war musste noch ein Kaffee to go her. In Neuseeland wird man täglich entschleunigt. Allein für einen Kaffee zum Mitnehmen benötigt man zwischen 5 und 20 Minuten. In Deutschland würde die ganze Warteschlange schon mit den Hufen scharren und mit den Fingerknöcheln auf die Theke trommeln.

Die Tankstelle in Arrowtown war nicht einfach zu finden. Trotz Google sind wir zuerst vorbeigefahren, gewendet und mit geschultem Auge dann zwei Zapfsäulen hinter einer Hecke entdeckt, an der Zufahrt waren wir dann aber schon wieder vorbei gebraust.

Wieder wenden und noch ein Anlauf. Jetzt wussten wir wenigstens schon wo wir hin müssen. Diesmal rechtzeitig den Blinker gesetzt und eingebogen. So, dann war auch das Auto für die Weiterfahrt so weit gestärkt.

Nun konnte es den Berg hochgehen und drüben wieder runter zum nächsten See. Am Lake Wanaka wollten wir die nächste Nacht verbringen. Zuerst führte unser Weg ins Zentrum wo wir immer wieder vor Umleitungsschildern standen. Irgendetwas muss im Zentrum los sein. Als wir dann einen Stellplatz für unser Fortbewegungsmittel hatten liefen wir neugierig in die City. Hier war, wie zu erwarten, viel los. Ein Triathlon für Jugendliche fand statt. Eine Gruppe Schüler verließ soeben den kalten Wanaka Lake während andere schon mit dem Bike zurück kamen und die Rennstrecke in Angriff nahm.


Sogar die örtliche Presse war da, mehrere Kamerateams verfolgten die Radfahrer mit Motorrädern. Rückwärts auf einem Motorrad sitzend, mit einem Kameraobjektiv vor dem Auge, würde ich nicht fahren wollen.

Wir sahen dem Treiben längere Zeit zu und suchten dann ein ruhiges Plätzchen am windgepeitschten Ufer des Sees für uns.

In der Wohnung angekommen, wurde wieder mal Wäsche gewaschen. Unsere langen Hosen hatten es nötig. Nach unserem letzten Wäschestopp waren wir im Urwald unterwegs (das Abenteuer könnt ihr hier nachlesen), und hatten diese gleich mit Schlamm beschmutzt. Nun wurde es mal wieder Zeit. Seit wir Dunedin hinter uns gelassen hatten, hatten wir Temperaturen zwischen 16°C und 20°C mit morgens bewölktem Himmel und nachmittags etwas Sonnenschein. Also nur Langehosenwetter. Die Familie hier kam vor nicht allzu langer Zeit aus England her und hat noch die Maschinen von dort. Die waschen und trocknen viel schneller als unsere. Die Wäsche war in 45 Minuten gewaschen und dann noch 30 Minuten im Trockner und alles war wieder in bester Ordnung.