Abschied von Australien
Abschied von Australien

Abschied von Australien

Trotz des verkürzten Aufenthalts in Australien konnten wir uns doch einiges ansehen. Wir kamen zwar nicht über New South Wales hinaus, aber auch hier kann man viel verschiedenes erleben. Zuerst einmal die große Stadt Sydney mit ihren berühmten Sehenswürdigkeiten wie Harbour Bridge und Opernhaus.

Eine nie ruhende Großstadt, wobei sie nun zur Ruhe gekommen sein dürfte. Als wir dort ankamen war vom Virus noch nichts zu bemerken. Die Restaurants waren überfüllt, in den Straßen fuhren die Autos und Lastwägen Stoßstange an Stoßstange, und auf den Bürgersteigen musste man schauen, nicht zu langsam zu gehen, um niemanden im Weg zu stehen.

Besonders schön waren in der Großstadt die Grünanlagen wie der Botanische Garten und der Hyde Park mit den vielen verschiedenen Vögeln. Hier konnte ich zum ersten Mal Kakadus, Sittiche und Loris in Freiheit sehen und vor allem hören. So ein Gekrächze und Gezeter kann man sich fast nicht vorstellen.

Die Wälder der Blue Mountains und der Great Dividing Range waren mit den Regenwäldern auf Neuseeland zu vergleichen. Was aber anders war, waren die riesigen, verschiedenen Eukalyptus- und Ficusbäume, die tiefen Schluchten und Abbruchkanten, und die Tiere, die hier leben.

Auf Neuseeland gibt es nur Federvieh. An Säugetieren lebten in Neuseeland ursprünglich nur Fledermäuse. In Australien leben dafür die meisten Beuteltierarten der Welt. Diese konnten wir leider nicht entdecken, dafür aber wieder einige neue Vogelarten kennenlernen.

Im Outback machten wir die Erfahrung, dass es gefühlt mehr Fliegen als Sandkörner gibt. Das steht in den wenigsten Reiseführern so drin. Dafür wird überall erwähnt, dass dieser Kontinent der gefährlichste und giftigste der Welt sei.

Davon bekamen wir, zum Glück, nichts mit. Ich finde es nur erstaunlich, wie gelassen die Australier mit diesen giftigen Dingen umgehen und dann aber vor so einem kleinen Virus in Panik verfallen. Im Outback konnte ich dann die ersten Beuteltiere ausmachen.

Die Kängurus entsprechen unseren Rehen. Etwas scheu, aber es gibt so viele, dass eine gute Chance besteht, sie zu sehen. Ich hatte nicht damit gerechnet Emus und Nymphensittiche zu sehen. Das war dementsprechend eine tolle Überraschung.

Bevor wir abflogen war die größte Sorge, dass wir nur verbrannte Landschaften sehen werden. So wie die Buschfeuer gewütet hatten, waren wir auf das Schlimmste gefasst. Aber durch die darauf folgenden Regenfälle war erstaunlich viel Grün zu sehen. Überall waren junge, frische Austriebe an den verkohlten Stämmen. Auch die Straßen waren schon wieder Instand gesetzt.

Die Trockenheit der letzten Jahre machte sich insofern bemerkbar, dass wir überall darauf hingewiesen wurden, möglichst wenig von dem Nass zu verbrauchen. In Badezimmern hingen Schilder, dass 2 Minuten duschen ca. 18 Liter Wasser verbraucht und man bitte nicht so lange den Wasserhahn offen lassen soll. Obwohl es ja geregnet hatte, ist das Grundwasser immer noch zu niedrig. Auch die Wasserspeicher um Sydney herum sind weiterhin leer.

Das Thema Fliegen geht uns nicht aus dem Kopf.

Ich habe nun nachträglich eine Passage in einem Buch dazu gefunden, die ich hier mit meinen eigenen Worten wiedergeben möchte: Die australische Fliege kann sehr penetrant sein. Sie kommt und setzt sich bei einem auf die Wange, man vertreibt sie mit einem lässigen Winken und sie fliegt kurz davon, um sich kurz darauf genau auf diese Hautstelle wieder nieder zu lassen. Es geht nicht lange und eine zweite Fliege gesellt sich dazu. Auch diese lässt sich nur für kurze Zeit vertreiben. Irgendwann wird man von einem ganzen Schwarm dieser Insekten verfolgt und tyrannisiert, was einen gerne in den Wahnsinn treibt. Wenn eine australische Fliege es sich in den Kopf gesetzt hat, in deine Nase zu krabbeln, wirst du sie kaum daran hindern können. Irgendwann läuft man nur nach schnaubend und fuchtelnd (das nennt sich der Buschgruß) in der Gegend herum.

Ab Freitag, dem 20. März, wurde das Virus und seine Auswirkungen auch bei uns bemerkbar. Wir waren gerade im Outback (Bourke) und erfuhren, dass nun Flüge gestrichen und das Reisen erschwert wurde. Ab diesem Tag war alles unsicher. Unser ursprünglicher Rückflug wurde zuerst verschoben, und dann ganz gestrichen. Wir buchten einen neuen Rückflug, und erfuhren dann kurzfristig, dass man bestimmte Nachweise (medical certificate + 100,000 US$ health insurance coverage) erbringen muss. Auch dieser Flug wurde dann jedoch abgesagt. Zur gleichen Zeit wurden die Staatsgrenzen innerhalb Australiens geschlossen, also konnten wir nicht mehr aus New South Wales ausreisen. Mittlerweile waren auch die Restaurants geschlossen.

Wir konnten nur noch Essen liefern lassen oder mitnehmen. Als wir abends bei einem Campingplatz ankamen, mussten wir feststellen, dass in New South Wales die Camping-Plätze geschlossen wurden. Das machte das Reisen mit dem Wohnmobil unmöglich. Als wir erfuhren, dass keine Flüge mehr Australien verlassen, dachten wir, dass wir nun auf das auswärtige Amt angewiesen sind. Am anderen Morgen sah es schon wieder anders aus. Die deutsche Botschaft empfahl, Qatar Airways zu buchen. Also haben wir ganz schnell Qatar Airways gebucht – die Flüge für die nächsten Tage waren innerhalb von Minuten weg. Zur Info, das waren nun Rückflugtickets 7 und 8 ! – ob wir jemals das Geld für die ausgefallenen Flüge bekommen, steht in den Sternen. Als wir dann wirklich einen Flug in den nächsten Tagen hatten, waren wir schon erleichtert. Allerdings war es ein Flug mit einem Qantas Zubringerflug nach Melbourne, was eine gewisse Unsicherheit war, da ständig Inlandsflüge kurzfristig ausgefallen sind. Als wir später den Qatar Flug dann noch auf einen Direktflug von Sydney vorverlegen konnten, machte uns dies sehr zuversichtlich, Australien doch noch verlassen zu können.

So richtig erleichtert waren wir allerdings erst, als wir im Flugzeug nach Zürich saßen. Erst dann waren wir uns sicher nach Europa zu kommen.

Dass uns hier niemand abholen durfte, war zwar schade aber im Vergleich zu dem was wir vorher schon alles erlebt hatten, war dieser Teil der Reise nur noch eine Kleinigkeit.

Zum guten Ende: wir haben es geschafft, sind gesund und munter, und haben nun viel zu erzählen

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