Die Wetterprognose war nicht sehr motivierend und deshalb war für heute nichts geplant. Als ich heute früh dann die Augen öffnete, war ich über die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen, überrascht. Nach dem Frühstück schien die Sonne noch immer vom Himmel und so wurde die Tagesplanung nochmals überdacht. Ich stöberte etwas im Internet rum und kam auf der Schwarzwald-Tourismus-Seite zur „Romantischen Klingenbachschlucht“.

Die Bilder sahen interessant aus, die Strecke mit 10 Kilometer leicht zu machen und der Startpunkt in Öhningen in erreichbarer Nähe. Die Kinder über die Planung informiert und eines wollte sogar mitkommen, das andere muss zurzeit mit der Masterarbeit vom Studium fertig werden, hat also eine sehr gute Ausrede nicht mitzukommen. Während ich den Rucksack packte, ging Tom schonmal Brezeln fürs Vesper einkaufen.
Auf dem Weg nach Öhningen fuhr ich über den Schienerberg, 716 M.ü.NN, das ist die höchste Stelle auf der Höri, zwischen Horn und Stein am Rhein. Vom Biker-Parkplatz aus hat man eine herrliche Sicht auf den Zellersee, Radolfzell und die Halbinsel Mettnau und dahinter den Markelfinger Winkel.

Im Norden sahen wir dunkle Wolken, aber das kann uns doch nicht aufhalten. In Richtung unseres Startpunkts sah es schließlich sonnig aus.
In Öhningen begann dann unsere heutige Tour. Zuerst den Berg hinauf zum Probsteigebäude.

Das Augustiner Chorherrenstift wurde Anfang des 12 Jahrhunderts gegründet. Eine umfangreiche Erneuerung gab es im Jahr 1510. 1617 ließ der Fürstbischof Jakob Fugger aus Konstanz ein weiters Geschoß bauen und auch im 20 Jahrhundert wird wieder renoviert.

Der kleine Ort Öhningen ist sehr schön hergerichtet. Wir konnten viele renovierte und auch neu gebaute Häuser sehen, die in der Sonne strahlten.
Weiter ging es am Ortsrand entlang, an einer Weihnachtsbaumschule vorbei.

Nun sollte unser Weg in die Klingenbachschlucht führen. Der Zugang war uns aber verwehrt und so gingen wir parallel zur Schlucht weiter.

Ein paar hundert Meter weiter zweigte ein Pfad zur Schlucht ab, den wir dann auch nahmen.

Am Ende der Klingenbachschlucht kamen wir raus, aber unsere Strecke verlief dann doch noch sehr romantisch an einem kleinen Bachlauf entlang.

Für dieses Foto stand ich über dem Bächlein. Tom machte dann auch spontan ein Foto von mir wie ich über dem Fluß steh.

Unsere Marschroute verlief zwischen Bach und Hang entlang und wurde immer wieder abgestützt und mit Stegen gesichert. Welch Aufwand für so eine kleine Strecke. Uns gefiel’s auf jeden Fall und begegnet ist uns die ganze Zeit niemand.

Danach ging es aus dem kühlen Wald heraus und zwischen Felder und Wiesen weiter.

Am ersten Bänkchen mit Blick zur Schweiz machten wir Rast. Von hier oben hat man eine großartige Aussicht auf Öhningen mit dem Kirchturm des Chorherrenstifts und dem Rhein.

Die Strecke blieb abenteuerlich. Teilweise mussten wir uns durch Ranken, die den Pfad überwucherten, kämpfen.

An anderer Stelle gingen wir auf Trampelpfaden an Wiesen entlang.

Mir wurde es vom Anstieg in der Sonne so warm, dass ich meine Hosenbeine abzippte. Von wegen es ist bewölkt bei nur 21° C. Von hier oben kann man bis ins Ermatinger Becken und zur Reichenau blicken. Auf dem Höhenweg begegneten uns zum ersten Mal auf der Wanderung Zweibeiner und Vierbeiner lagen am Wegesrand. Nach 5 Kilometern und 100 Höhenmetern ging es wieder bergab bis ans Wasser.

In Wangen kamen wir wieder auf der Suche nach einem warmen Mittagessen an Fachwerkhäusern und Brunnen vorbei.

Im Campingplatz wurden wir dann fündig. Direkt am Wasser sitzend verspeisten wir Currywurst mit Pommes während die Schaffhausen an uns vorbeifuhr.

Leider zog es zu und so verschwitzt wie wir waren, mussten wir nun doch ein Hemd überziehen, um nicht auszukühlen.
In Wangen gab es schon vor 6000 Jahren eine Siedlung. Damals als Pfahlbauten im Schilfgürtel. Eine Nachbildung eines solchen Hauses kann man im Uferpark sehen.

Nun kam die Sonne zum Vorschein und es wurde wieder warm und die Hemden verschwanden im Rucksack. Nach dem Uferpark verlief die Route als Rad-Fuß-Weg an der Straße entlang. Wir mussten häufig hintereinander gehen, damit die Radfahrer an uns vorbeikamen.

Ab dem Ortsteil Kattenhorn verließen wir die Hauptstraße und liefen auf dem Uferweg an der St. Blasius Kapelle, von 1520, vorbei.

Die Bewohner von Kattenhorn verehren St. Blasius als ihren Schutzpatron.

Kurz vor Öhningen wurde die Lust auf ein Kaffee riesig. So bogen wir zum Segelclub Öhningen ab, um dann leider vor verschlossenen Türen zu stehen.

So ein Mist, dann halt doch kein Kaffee. Aber unsere selbstgemachten Muffins, die Katja am Vortag backte, schmeckten auch ohne dem braunen Elexier sehr gut. Bei so einer Aussicht muss man ja Energie tanken können.

Nun war es bis zum Auto nicht mehr weit. Der Himmel verdunkelte sich auch langsam und so waren wir froh am Ziel angekommen zu sein.

Auf der Heimfahrt hatte ich bei Radolfzell sogar ein paar Regentropfen auf der Windschutzscheibe.
Die Entscheidung diese kleine Wanderung mit 10 Kilometern Länge, trotz einer schlechten Wettervorhersage zu wagen, war genau richtig.