W-W-W
W-W-W

W-W-W

Tom hat diese Unterkunft ganz bewusst gewählt. Hier sind wir mitten im Biosphärenpark Spreewald, direkt an einem der Wasserläufe und es gibt einen Bootsverleih.

So war schon gestern klar, was wir heute unternehmen werden. Wir hatten nur eines nicht bedacht, an diesem idyllischen Ort gibt es keinen Supermarkt und dadurch auch kein Vesper. Am Frühstücksbuffet sich einfach zu bedienen, fanden wir nicht in Ordnung und so fragte ich kurzentschlossen eine der Mitarbeiterinnen, ob wir uns je ein Brötchen für die Tour nehmen dürften. Sie war einverstanden und brachte uns sogar noch Folie zum Einpacken.

Nachdem dann alles wasserdicht (ich habe meinen alten Packsack vom Paddeln dabei) verstaut war, holten wir uns unser Kajak. Getreu unserem Motto „Zu zweit in einem Boot“ (Spruch von unesrer Einladungskarte zur Hochzeit) nahmen wir einen Zweier.

Hier gibt es so viele Wasserwege, dass man extra eine Wegekarte mit auf die Fahrt bekommt. Wir fuhren in Flussrichtung durch einen Wald und schon kommt die erste Kreuzung in Sicht.

So etwas von ruhig und idyllisch, das gibt es gar nicht. Bis zum nächsten Wehr begegnete uns nur ein Radfahrer, der am Ufer entlang kam. Diesen habe ich kurzentschlossen gefragt, ob er von uns ein Bild machen könnte.

So entstand das Hütebild von heute.

Nach längerem dahintreiben und relaxen kam etwas Action ins Spiel. Wir näherten uns dem ersten Wehr auf dieser Strecke.

Um das Hindernis zu umtragen, mussten wir aussteigen. Als wir am Ufer standen und unsere Brötchen auspackten, kam ein Paddler in entgegengesetzter Richtung vorbei. Mit ihm unterhielten wir uns etwas. Dann kam noch ein Stockerkahn an.

Der einheimische Paddler wusste, wie man das Wehr bedient und half dem Kahnfahrer, so dass dieser nicht aussteigen musste. Die Tische und Bänke auf dem Kahn waren mit Decken und Kissen hergerichtet, aber nur eine Frau mit Fahrrad fuhr mit.

Nun ließen wir unser Gefährt wieder zu Wasser und fuhren bis zur nächsten Kreuzung weiter. Ist schon etwas fremd für uns, Wegweiser im Wasser und Kreuzungen wie auf der Straße vorzufinden.

Leider ist in der Vogelwelt schon Herbst. Die Alttiere haben den Nachwuchs großgezogen, stecken nun in der Mauser und müssen wieder zu Kräften kommen, bevor sie in den Süden fliegen oder der Winter kommt. Das ist der Grund, weshalb es jetzt sehr still in der Natur ist. Zu beobachten waren die üblichen Geier: Kohl- und Blaumeise und Amsel. Zweimal konnte ich eine Sumpfmeise entdecken und nur einmal sahen wir einen Graureiher entfernt auf einer Wiese stehen. Ein paar Stockenten hatten diese Gewässer für sich entdeckt.

Unsere Strecke sollte eine Rundtour sein. Ist es möglich, alles in Fließrichtung zu fahren? Das wäre ja toll, aber vermutlich nicht machbar.

Das geht natürlich nicht. Auch trotz der Wehre kam irgendwann der Punkt an dem wir gegen den Strom ankämpfen mussten. Die Strömung ist hier aber nicht so groß, wie auf der Donau oder der Tour. Als die Arme schon länger wurden und das nächste Wehr in Sicht kam, dachte ich nur „ich will nicht aussteigen und den Pott tragen“. Hier hatten wir Glück. Eine Familie betrachtete das Wehr und die Kinder wollten sehen, wie es funktioniert.

So öffneten sich die Tore für uns, wir fuhren hinein und der Wasserstand passte sich der nächsten Ebene an. Aber das Gegentor wollte sich nicht öffnen. Das ältere der beiden Kinder sagte ein Spruch auf in dem er ein Wegezoll verlangte. Tom hatte vorsorglich schon einen Euro rausgesucht (wir hatten eh vor was zu geben) und konnte ihm den „Taler“ überreichen. Daraufhin wurde uns der Zugang zum nächsten Kanal gewährt.

Das nächste Ziel war eine Gaststätte am Ufer.

Hier parkten schon viele Kajaks und auch zwei Kähne. Diese waren schon für Kaffeegäste hergerichtet. Einer der Kähne kam uns vertraut vor. Das ist doch der vom ersten Wehr. Der Kapitän fuhr wohl unsere Runde andersherum.

Auf unserer Strecke wurde noch ein Schleppwehr angekündigt. Was ist denn das nun wieder? Da wir ja am Wasser großgeworden sind, und ich im Paddelboot viel Zeit verbracht hatte, hatten wir keine Angst vor diesem Hindernis. Es war dann auch ganz harmlos. Es gab keine Schleusentore, sondern nur eine Rutsche für die großen Kähne. Wir mussten nur wieder aussteigen und unsere rote Plastikschüssel auf den Rollen hochziehen.

Von Wehr zu Wehr wurde das Aussteigen immer mühsamer. Die Kraft in den Armen ließ nach, die kaputte Schulter motzte immer mehr und so wurde es immer schwieriger den Körper aus der Luke zu wuchten. Ich hoffte immer, dass mich niemand dabei sieht. Es fühlte sich an, wie wenn ein Walross ans Ufer platscht. Nur Tom war Zeuge und lachte sich schlapp.

Nach dem Schleppwehr ging es für uns wieder in Strömungsrichtung. Welch wohltat. Tom musste nur ab und zu das Boot auf Kurs halten und schauen, dass wir nicht mit den entgegenkommenden Paddlern zusammenstießen.

Am letzten Wehr wurden wir von einer Frau geschleust. Tom meinte: „Das ist ‘ne Professionelle“. Häh, was will mir mein Mann da sagen? Aha, er meinte, diese Person kassiert routiniert Bootsfahrer für das Betätigen der Schleuse ab. Auf der Mauerkrone standen Körbchen für das Geld. Wir bezahlten und waren froh nicht nochmals den gestrandeten Wal spielen zu müssen.

Zurück in unserer Unterkunft fielen wir nur noch auf die Gartenstühle und wollten uns nicht mehr bewegen. Zur Stärkung gab´s Kaffee und Eis.

Bildergallerie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert