Heute wollen wir den Nationalpark Müritz erkunden. Da Naturschutzgebiete bekanntlich groß sind, bietet sich eine Fahrradtour an.

So liehen wir uns zwei Drahtesel von unserer Unterkunft und fuhren direkt von der Türe aus los.

Der Weg führte uns an der Tiefwaren entlang und durch Waren hindurch.

Ab und zu mussten wir uns neu orientieren. Tom war mit der Nationalpark App gut gewappnet und so konnte nichts schiefgehen.

Im Park gibt es viele Wege: manche asphaltiert (Fahrradautobahnen), andere nur Pfade zwischen den Bäumen. Die Gegend ist es sehr sandig und so sind sogar die Wege manchmal Sandgruben durch die man versucht durchzukommen.

Das bremst einen ganz schön aus. Einmal lag sogar ein Baum über dem Weg und wir mussten das Hindernis irgendwie überwinden.

Tom entschied sich drumherum, durch den Wald zu gehen. Ich schob mein Gefährt unten durch.

Auf unserer Runde kamen wir an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei.

Um zu dem ersten Aussichtspunkt zu gelangen, mussten wir über einen Steg gehen. Die Hütte dort nennt sich treffenderweise Schnakenburg.

Wir haben aber Glück. Im Moment gibt es keine Schnaken. Auch im Spreewald fanden wir nur vereinzelt Exemplare dieser Minivampire. Vermutlich war dieser Sommer einfach zu trocken für die Plagegeister. Die Aussicht von dieser „Burg“ aus war nicht sonderlich berauschend. Leider ist die Vegetation rundherum zu hoch gewachsen.

Beim zweiten roch es heftig nach Fisch. So muss es bei Pinguinkolonien duften. Zuerst hoffte ich ja, dass hier vielleicht ein Fisch- oder Seeadler seinen Horst hat. Aber so war es nicht. Beim Näherkommen pflatschte es von den Bäumen runter und wir rannten mit eingezogenen Köpfen zur Schutzhütte „Warnker See“. Unter dem Dach heraus spähten wir nach oben in die Baumkronen, um die Attentäter zu entlarven.

Es gibt hier eine Kolonie von Kormoranen. So was hab ich auch noch nicht erlebt. Das Laub der Bäume sieht silbern-weiß aus, leider ist das alles Kot und oben sitzen dutzende der schwarzen Vögeln. An dem Uferbereich, den wir überblicken konnten, saßen überall dort Kormorane wo die Blätter der Bäume nicht mehr grün, sondern weiß war.

Der Nationalpark besteht aus vielen Seen, viel Wald und Grünflächen, die von Rindern gepflegt werden.

Wenn die Wiesen nicht gemäht oder abgeweidet werden, werden sie vom Buschwerk und Bäumen wieder zurückerobert. Was diversen Pflanzen und Lebewesen schlecht bekommen würde.

Heute Morgen mussten wir beim Frühstück nicht um ein Vesper betteln. Diesmal hatten wir rechtzeitig an unsere geplante Tour gedacht und schon am Samstag etwas für ein Mittagsessen eingekauft. Wir sind ja in Deutschland unterwegs, da haben die Läden sonntags geschlossen. Dies Problem kennen wir von anderen Urlauben nicht. In den USA zum Beispiel kann man 24 Stunden an 7 Tagen die Woche einkaufen.

Beim letzten Ausblick auf einen See (Feisnecksee) stellte ich fest, dass man sehr wenige Vögel sieht.

Trotz Fernglas konnte ich nur ein paar Haubentaucher und am gegenüberliegenden Ufer ein paar Kormorane ausmachen. Ab und zu flog eine Möwe über uns hinweg, ansonsten nichts. Tom machte schon Fotos von Libellen, weil sonst nichts vor seine Linse kam.

Als ich meine Feststellung Tom gegenüber äußere, sehe ich gerade etwas Großes über den Wald Richtung See fliegen. Schnell Fernglas und Foto vor die Augen und welch eine Überraschung!

Da zieht ein Seeadler seine Kreise über uns. Nachdem wir ihn länger beobachtet hatten, wurden wir von einer Familie angesprochen, ob wir wissen, was das für ein Vogel sei. Wir klärten sie auf und ich machte sie auf die anderen gefiederten Gesellen hier am See aufmerksam und ließ sie auch durch mein Glas blicken.
Von hier aus zog es uns auf direktem Weg zurück in die Zivilisation. Sprich ein Kaffee war nötig, um uns für den Rest des Weges bis zum Hotel wieder zu mobilisieren.

So kam es, dass wir in Warne nochmals Station machten. In der Fußgängerzone mussten wir feststellen, dass hier die Geschäfte am Sonntag offen waren.

Was ist los mit den guten, alten, deutschen Traditionen? 😉

Nach Ankunft in der Unterkunft taten uns die Muskeln und der Popo weh und wir waren todmüde, aber glücklich diesen schönen, sonnigen Tag in der Natur verbracht zu haben.

Unsere heutigen Schnappschüsse





