Da wir eine Unternehmung über zwei Tage planten, wird auch dieser Blogeintrag zwei Tage umfassen.

Wir starteten früh am Morgen, ohne Frühstück (dies sollte es auf dem Weg geben), für eine Tour in den Tortugero-Nationalpark. Um dorthin zu gelangen, benötigt man mehr als 4 Stunden mit mehrmaligem Umstieg. Nach 2 ½ Stunden Busfahrt (ohne Klimaanlage) erreichten wir eine Sammelstelle des Unternehmens. Dort wurde das Gepäck umgeladen und wir bekamen ein Frühstück. Das war eine gut organisierte Abfertigung. Man stellte sich in eine Reihe auf und lief an einer Theke entlang. Gegenüber lief eine Mitarbeiterin mit, die einen bediente. Es ging mit Obst los, und endete mit Rührei und Toastbrot.

Dann wurden die Touris zu ihrem Gepäck in die Buse verladen und es ging mit einem Guide an Bord weitere 1 ½ Stunden durchs Land. Diesmal wurde uns einiges über die Bananenplantagen, durch die wir fuhren erzählt. Ein Mitarbeiter (egal ob männlich oder weiblich) verdient in der Woche 100 US-Dollar. Eine Arbeitswoche besteht aus 6 Tagen á 10 Stunden. Sie erhalten für die Zeit ihrer Beschäftigung ein kleines Häuschen auf der Plantage, das sie aber bei einem Jobwechsel wieder räumen müssen. Nach 3 Jahren ist jeder, der hier tätig ist, so verbraucht, dass er aufhören muss. Alles wird in Handarbeit erledigt, keine Maschinen kommen zum Einsatz.

Der Weg der Banane von der Staude bis zu uns: Es gehen zwei Männer zusammen in die Plantage und ernten die riesige Staude. Da diese nicht auf den Boden fallen darf, steht ein Mann unter der bis zu 35 Kilogramm schweren Staude, so dass diese nach dem Abtrennen auf seiner Schulter zu liegen kommt. Der andere schlägt mit seiner riesigen und scharfen Machete die schwere Staude knapp über dem Kopf der darunter stehenden Person ab. Die Früchte werden an einem Stahlseil befestigt und wenn mehrere beisammen sind, diese mittels Muskelkraft zu einer Halle gezogen. Die Seilbahnen führen manchmal über die Straße weshalb man dann wie an unseren Bahngleisen warten muss.





Die Früchte werden in der Halle nach Qualität sortiert und mit Markenklebern versehen. Nun kommen die Bananen in die Kisten, diese in Kühlcontainern und dann per Laster und Schiff zu uns in die Häfen, wo sie in einer Reifungskammer zu unserer bevorzugten Gelbfärbung reifen dürfen. Nun geht es wieder per LKW zum Großmarkt und von dort zu unseren Supermärkten.
Unser Bus hielt dann nochmals kurz an und unsere Reisebegleiterin eilte davon. Ich dachte, die muss mal austreten, aber sie kam dann mit etwas in der Hand zurück. Huch, was ist denn das für ein riesiges Krabbelvieh. Sie brachte uns einen Elefantenkäfer (wird bis zu 12 cm groß) mit. Diese Spezies (Blatthornkäfer) ernährt sich von Früchten und liebt daher die Bananenfabriken.

Nach so viel Info kamen wir durchgerüttelt, es ging Off-Road um Schlaglöcher und Kindskopfgroße Steine herum, an einem „Hafen“ an. Hier wurden wir wieder verladen. Mit Rettungswesten ging es nun per Boot in rasanter Fahrt 1 ¼ Stunden weiter Richtung Ziel.



Dieses liegt in einem Delta zwischen einem Flussarm und dem Meer. Dieses Gebiet viel mir schon beim Anflug auf. Ein Flussarm fließt über Kilometer parallel zur Karibik.

Auf unserer Fahrt hielten wir mehrmals kurz an, um die Natur vorgestellt zu bekommen, so auch dieses Krokodil.


In Tortugero angekommen, bezogen wir unser Zimmer, das wieder keine Klimaanlage hat, dafür eine aufregende Dusche. Wir besahen uns die Konstruktion lieber nicht so genau.


Wir bekamen noch eine kleine Ortsbesichtigung und wurden dann uns selbst überlassen. Tortugero mit den umliegenden kleineren Ansiedlungen hat ca. 3.000 Einwohner. Es gibt hier im Ort zwei Schulen für die Kinder bis 16 Jahre.

Die Ersten, die sich hier niederließen waren, waren Holzfäller. Der Wald, den wir jetzt sehen, ist ein Sekundärwald (der zweite Wald). Als dann ein Forscher herkam und die Schildkröten sah und der Wald abgeholzt war, änderte sich so manches in diesem Ort. Jetzt gibt es den Nationalpark, der bis über die Grenze zu Nicaragua reicht, und den Tourismus, der der Region Geld einbringt. Leider sieht diese Ansiedlung teilweise sehr ärmlich aus. Wir fühlten uns an manchen Stellen wie in einem Film über Slums.



Am Nachmittag hätte man Chancen, Schildkröten beim Schlüpfen zu sehen. So machten wir uns dann auf den Weg am Strand entlang. Wir sahen viele Mulden, in denen Eihüllen lagen, aber keine Babyschildkröten.

Tom entdeckte dann eine Gruppe Zweibeiner, die interessiert zu Boden starrten. Als er dort ankam, konnte er gerade noch ein Baby zum Meer rennen sehen. Ich bekam es leider zu spät mit und konnte das kleine Lebewesen nur aus der Ferne beobachten.
Als wir zurück in der Unterkunft waren, ging ein Regenguss nieder, der bis spät in der Nacht anhielt. So liefen wir nach einer kühlen Dusche (wie gesagt, die tolle Konstruktion am Brausekopf wollten wir nicht in die Hand nehmen) in das benachbarte Restaurant und genossen dort karibisches Hähnchen mit Reis und frittierten Bananen.


Für den nächsten Morgen war eine Kanutour geplant. Alle Touren beginnen schon um 6.00 Uhr in der Früh. Das macht doppelt Sinn, zum einen sind die Tiere in den Morgenstunden aktiver und zum anderen will man bei der Sonneneinstrahlung nicht 3 Stunden gegrillt werden. Wir packten also Regen- und Sonnenschutz ein und bestiegen das motorisierte Kanu.

Jede Zweiergruppe erhielt ein Fernglas, was mich natürlich erfreute, da mein eigenes ja Beine bekommen hat. So zogen wir los, den Urwald zu erkunden. Wir bekamen von einem Guide sehr viele Infos und er konnte uns viele Tiere zeigen, die wir selbst nie entdeckt hätten. Viele haben sich der Umwelt so gut angepasst, dass sie fast nicht mehr zu sehen sind, so verschwimmen sie mit ihrer Umgebung. Die Jesus-Christus-Echse sahen wir im Erwachsenenalter und in der Jugend. Die Kleinen können mit 12 km/h übers Wasser rennen. Aber das geht so fix, so schnell hat keiner von uns den Foto parat gehabt.


Nach drei Stunden auf der schmalen Bank taten uns Po und Rücken weh und der Magen meldete sich auch noch. Nach einem kleinen Frühstück in der Unterkunft packten wir unsere Taschen und liefen zur Reisegesellschaft, um unsere Taschen dort bis zur Abfahrt, zu deponieren. Wir hatten noch 1 Stunde bis wir den Rückweg starten mussten und wollten die knappe Zeit noch für eine Wanderung im Nationalpark nutzen. Nach kleineren Problemen (Laden noch geschlossen, einem zur Unterkunft zurücklaufen und dann doch wieder zum Laden gehen) konnten wir unsere Sachen dort ablegen und noch in den Urwald eindringen.

Leider zog wieder mal ein Regenschauer rein und wir hatten in der Hektik dummeweise unsere Regenponchos im Rucksack zurückgelassen. Wir wurden sehr nass, bis wir ein Dach zum Unterstellen gefunden hatten.

Für die Heimreise mussten wir uns nochmals umziehen (entweder nass bleiben oder das verschwitzte vom Vortag anziehen). Diesmal raste unser Boot ohne nennenswerten Stopp bis zum Hafen und schon ging der Bustransfer über die Schotterpiste durch Urwald und Bananenplantagen zurück. Der Busfahrer hatte es eilig, da ja die Anschlussbusse übers ganze Land auf ihn warteten. Doch plötzlich mussten wir halten und kamen nicht mehr weiter. Ein Baum muss kurz vor uns umgestürzt sein. Nach etwas überlegen stieg unser Fahrer aus und besah sich das ganze näher. Als ein Motorrad mit zwei Männern und einer Kettensäge vorbeifahren wollten, hielt er sie an und man begann den Baum zu zerkleinern. Alle Auto-, Bus- und Pickupfahrer halfen mit. Ein Mann mit Machete lieferte dem Gestrüpp den Rest.



Nachdem das Problem beseitigt war, konnten wir bis zum Busbahnhof weiterfahren. Hier hatte man schon auf uns gewartet und es ging schnell weiter. Am Abend trafen wir wieder im Hotel Banana Azul ein und durften diesmal ein anderes Zimmer in Beschlag nehmen. Für heute Nacht haben wir eine Klimaanlage und werden hoffentlich mal wieder richtig gut schlafen. Nach einem Willkommenstrunk und einem Abendessen fielen wir in die Laken und schliefen wie die Faultiere.

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