Unsere Gastgeber waren 5 Jahre mit dem Segelschiff auf dem Pazifik unterwegs, bevor sie sich vor 10 Jahren hier beim Rio Celeste niederließen und aus einem sumpfigen Grundstück diese Oase gestalteten.

Das Frühstück nahmen wir im offenen Gemeinschaftshaus ein. Während des Essens landete eine Moschusente im nahen Teich.

In den Bergen hängt der Regen und schon der Weg zum Rio Celeste im Nationalpark Vulcan Tenorio wurde immer nasser. Aber das verwundert auch nicht. Wir sind heute im Regenwald zur Regenzeit unterwegs, da muss ja schon fast was Nasses von oben kommen. Auch in diesem Park muss man sich schon vorher anmelden und um Einlasstickets bitten.

Wir hatten wieder den frühen Slot gewählt, bisher war der Vormittag immer trocken und erst am Nachmittag zogen Wolken auf. Heute sieht es aber anders aus, der Tag beginnt schon mit Regen. Die Tickets sind aber schon bezahlt und wer weiß, ob es später trockener ist. Diesmal dachten wir am Auto schon an Regenschutz und zogen die Anoraks an und nahmen die Ponchos mit. Als wir den Wald betraten, kamen schon dicke Tropfen von den Bäumen runter und wir zogen die Jacken drüber. Die Vegetation ist sehr dicht, man sieht nicht tief in den Wald hinein. Ein richtiger Urwald mit Laufsteg.

Dieser wechselte dann aber doch noch in einen Waldweg, der jetzt von kleinen Flüssen durchzogen war.

Wir wählten zuerst den Weg hinab zum Wasserfall des Rio Celeste (himmelblau).

Gleich zu Beginn der vielen Treppenstufen wurden wir auf eine Schlange aufmerksam gemacht, die gleich neben dem Weg dahinkroch.

Am Fuße des 20 Meter hohen Wasserfalls war dann einiges los und Leute halfen sich gegenseitig beim Fotografieren. Wir hörten viele deutsch, teils auch schweizerisch sprechen, aber auch französisch und amerikanisch war dabei.

Der Niederschlag nahm immer mehr zu und so liefen wir die vielen Stufen mit Kapuze auf dem Kopf nach oben. Oben angekommen waren wir von außen vom Regen nass und unter der Jacke vom Schwitzen. Nun wollten wir noch die zwei weiteren Highlights in diesem Park sehen. Dazu mussten wir gut einen Kilometer flussaufwärts gehen. Immer wieder begegneten wir kleinen Gruppen mit Guide. Die Guides haben vorwiegend Gummistiefel und lange Hosen an. Sicher um sich vor dem Viechzeugs und den nicht so angenehmen Pflanzen hier im Wald zu schützen. So fiel mir diese Frau besonders auf. Wie kann man solche Wege mit Riemchensandalen gehen? Wir haben schon mit Treckingschuhen auf dem Matsch und den großen Steinen mitten im Weg zu kämpfen. Es gibt immer wieder unvernünftige Menschen auf dieser Welt.

Am Aussichtspunkt sollte man einen schönen Blick auf den Vulkan Tenorio haben. Aber dieser versteckte sich sehr gut hinter den Regenvorhängen. Vielleicht haben wir ja auf dem Rückweg mehr Glück.

An einer Stelle kamen wir dicht an den Rio Celeste heran und wir kamen mit einem Pärchen aus Essen ins Gespräch, die dieses Bild von uns machten. Sie waren erst seit einem Tag in Costa Rica und fahren heute noch zum Pazifik weiter. Sie sind zum Tauchen in diesem schönen Land, wollten aber vorher noch etwas vom Land über Wasser sehen. Sie hatten sich, da sie nur Sneakers dabeihaben, vor dem Nationalpark ein Paar Gummistiefel geliehen. Das war sicherlich vernünftig.

Am Ende des Weges standen wir an der Stelle, wo zwei Flüsse (Quebrada Agria und Rio Buena Vista) zusammentreffen und den Rio Celeste durch ihre mitgeführten Mineralien leuchtend blau färben. Nach so viel Regen in den letzten Tagen sieht man es leider nicht so gut. Da kommt zu viel Oberflächenwasser mit Schlamm und Dreck dazu.

Hier trafen wir das Taucherpärchen wieder und redeten weiter mit ihnen. Er meinte, ob unser Bodensee denn auch so schön klar sei. Er hätte gehört, dass es bei uns 6 Monate lang nur Nebel gebe. Das mussten wir doch erstmal geraderücken. So schlimm ist es nun wirklich nicht. Beim Rückweg beobachteten wir, wie sie in die Büsche ging, um eine besonders schöne Aufnahme von ihm auf der Brücke zu machen. Als ich dann ein paar Schritte neben ihm lief, erzählte ich ihm von der Schlange, die wir sahen und dass das, was sie gerade machten, nicht ganz ungefährlich war. Das mit den Schlangen war ihm nicht bewusst und er war dankbar über die Warnung.

Unterwegs stiegen uns dann unangenehme Gerüche in die Nase und wir wurden auf eine Stelle im Rio Celeste aufmerksam, die kräftig blubberte. Hier merkt man, dass man sich auf vulkanischem Terrain befindet. Später begegneten wir uns nochmals. Es wurde ein Tukan gesichtet und nun sammelten sich die Zweibeiner im Wettkampf um das schönste Bild.


Bis wir zurück am Auto waren, waren unsere Jacken durchnässt und Hose und T-Shirt klebten an uns. Trotzdem suchten wir das von unseren Gastgebern empfohlene Restaurant auf. Dieses lag etwas abseits und so verirrte sich bei dem Wetter niemand weiteres hier her. Dabei ist die Anlage sehr schön gestaltet und das Essen war gut.


Da der Regen nicht aufhören wollte, nur mal mehr und mal weniger Wasser von oben kam, fuhren wir zurück und legten uns trocken. Mein Handtaschenrucksack, den ich unter der Jacke hatte, ist auch nass geworden. Bis zum Abend waren die Sachen noch nicht trocken und wir nahmen den Ständer über Nacht mit nach drinnen.

Was für ein regenreicher Tag am Rio Celeste! Morgen müssen wir zur Sonne fahren 🙂