Kaffee und heißes Wasser
Kaffee und heißes Wasser

Kaffee und heißes Wasser

Für unseren letzten Tag auf Tour hatten wir uns bisher nichts überlegt. Allerdings hätte ich gerne noch eine Kaffee-Tour mitgemacht, und dieses wird im Orosital angeboten. Unsere Gastgeber haben uns gestern bei unserer Ankunft von einem befreundeten, ehemals amerikanischen, Ehepaar erzählt, das seit knapp 50 Jahren eine Kaffeeplantage leitet und Führungen anbietet. Also hatte Tom gestern noch kurzentschlossen eine Buchung getätigt. So fuhren wir die steile, zum Teil unbefestigte und mit tiefen Schlaglöchern übersäte Straße runter ins Tal und zu der Finca Cristina, wo die Tour stattfinden soll. Da wir zu früh ankamen, bekamen wir schon vorab einen Kaffee serviert.

Es kamen noch 4 Franzosen dazu und die Chefin der Plantage erzählte uns sehr viel über Kaffee allgemein und ihre Plantage, die ökologisch-biologisch geführt wird. Sie versuchen alles, was die Pflanze gibt, ihr auch wieder zurückzugeben. Das heißt, das Fruchtfleisch wird kompostiert und die Spelzen der Bohne streuen sie zwischen die Pflanzen (wie wir Rindenmulch verwenden). In der Plantage konnten wir sehen, wie hier zwischen den Kaffeesträuchern schattenspende Bäume stehen und der Boden mit Gras bewachsen ist.

Das wird so gemacht, damit die Sträucher nicht austrocknen. Es muss aber darauf geachtet werde, dass es nicht zu feucht ist, da sich sonst Flechten und Algen auf den Blättern bilden. Monokultur ist nicht gut, da es einen Schädling gibt, der seine Nachkommen in der Bohne heranwachsen lässt. Ähnlich wie es bei uns die Kirschfliege macht. Seit einigen Jahren gibt es eine Erkrankung (Rost) bei den Kaffeepflanzen, die sich mit nichts eingrenzen lässt. So hat man sogenannte Hybridpflanzen gezüchtet, die resistent sein sollen. Aber die Natur ist findig, auch diese Pflanzen sind mittlerweile nicht ganz immun.

Für die Plantagenbesitzer ist es auch wichtig Vögel, Schmetterlinge (im rechten Bild ist eine Raupe zu sehen) und Bienen anzulocken. Diese sind für die Schädlingsbekämpfung und Bestäubung nützlich. Wir sahen noch, wie die Bohnen weiterverarbeitet werden. Die Kaffeekirsche wird von ihrem Fruchtfleisch und den Spelzen befreit.

Dann muss die Bohne über 2 Wochen trocknen (in großen Plantagen geht das mit Trockenöfen, was aber dem Aroma schadet) und danach nach Qualität sortiert. Die beste Qualität wird nach Europa exportiert. 2. und 3. Wahl bleibt im Land.

Nun mussten wir leider erfahren, dass die zu versendenden Säcke auf dem Weg zum Schiff manchmal gestohlen oder ausgetauscht werden, deshalb lassen sie immer einen Security-Mann mit Waffe mitfahren. Die Plantagenbesitzer gehen immer ein großes finanzielles Risiko ein. Sie wissen nie, wie viel sie in welcher Qualität ernten werden, wie hoch der Preis zum Ende sein wird und ob ihre Fuhre überhaupt am Ziel ankommt. In den 1990ern wurde sehr wenig für die Kaffeebohnen bezahlt und sie mussten beide einen zusätzlichen Job annehmen, um überhaupt zu überleben.

Dann ging es in die Rösterei. Hier wurden die Bohnen (10 Kilo) in den Röstapparat geschüttet. In ihm wird bei hohem Druck und Hitze die Bohne geröstet. Je nachdem wie lange die Bohnen darin sind, ist der Kaffee mild oder stark.

Nach fast 3 Stunden war die Führung zu Ende und wir kauften diesen guten Kaffee gleich kiloweise.

Für den Nachmittag hatten wir uns entschlossen in ein Bad mit heißen Thermalquellen zu gehen. Die Pools waren zwischen 32°C und 38°C heiß und wir genossen die Ruhe und Entspannung. Es waren nie mehr als 4 weitere Grüppchen anwesend.

Nun wussten wir ja schon, wie unser Heimweg, den Berg rauf aussehen wird. Ich habe versucht, euch das in einem Video festzuhalten. Die Steigung kommt nicht ganz rüber, aber vielleicht könnt ihr es ja erahnen. Wenn man dann über Schlaglöcher, Pfützen und Bach hinweg ist und schon denkt, wo landen wir denn nun, steht man vor einem großen Tor und wenn es sich öffnet, hat man das Gefühl in einer anderen Welt anzukommen. Schaut das Video bis zum Schluss, dann seht ihr es selbst.

Wie wir gerade oben ankamen, winkte uns die Gastgeberin „Monika“ und lud uns zu einem Glas Wein auf ihren Balkon ein. Monika führte uns durch ihren Garten mit Koi-Teich, Hühnern und Pool. Plötzlich standen wir auf einem Helikopterlandeplatz. Wow, wer hat sowas auf seinem Anwesen. Uns wurde erklärt, dass sie dies haben, damit im Notfall ein Heli landen kann und man nicht mit dem Patienten ins Tal fahren muss. Auf dem Balkon saßen wir dann mit Monika und Peter und genossen die Aussicht auf das Tal, in dem nach und nach die Lichter angingen. Wir unterhielten uns super und tauschten uns über alles Mögliche aus. Wir erfuhren, dass Peter schon 86 Jahre alt ist (wir hätten ihn mindestens 10 Jahre jünger geschätzt), sie vor 30 Jahren diese 3 Hektar gekauft hatten und alles in Eigenregie mit Helfern aus dem Ort erbauten. Mittlerweile hätten sie 2000 Bäume gepflanzt und aus einer Kuhwiese ein Gartenparadies gemacht.

Morgen werden wir nach San Jose reinfahren und in der Nähe des Flughafens übernachten, um dann in Ruhe das Auto zurückzugeben.

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