Nun geht es wieder los. Diesmal fliegen wir Richtung Sonnenaufgang, in den Orient. Wir haben uns recht kurzfristig für eine organisierte 16-tägige Rundreise durch Georgien mit dem Anbieter Diamir entschieden. Da die Flüge in dieses Land zu unmöglichen Zeiten starten und wir vorher noch gut Zeit haben, beschlossen wir über Istanbul mit einem Tag Aufenthalt zu reisen. Wie im vorherigen Eintrag schon erwähnt, waren wir in dieser „Weltstadt auf zwei Kontinenten“ schon vor vielen Jahren.
Diesmal fliegen wir ab Stuttgart und da unser Sohn hier eine Wohnung hat, fuhren wir heute schon ins Schwabenländle. Wir trafen uns beim Zoo Wilhelma und erlebten einen Familien-Zoo-Nachmittag.

Alle Tiere, die wir von unseren großen Reisen kannten, wurden ausführlich begutachtet und Tobias musste unseren Erzählungen von den Reisen in diese Länder wieder lauschen. Wie wenn er sie nicht schon oft genug gehört hätte. So konnten wir die Tukane (Costa Rica) beim Füttern der Jungvögel beobachten.

Die intelligenten Keas (Bergpapageien von der Südinsel Neuseelands) wurden mit Klorollen beschäftigt und im Nachbargehege war sein naher Verwandter ein Kaka. Diesen Vogel konnte ich damals 2020 in Wellington abends im Schwarm über das Tal fliegend beobachten.


Die Nacht verbrachten wir bei unserem Sohn in Vaihingen, der uns dann am Morgen zum Flughafen fuhr.

Nach dem üblichen Prozedere von Gepäckaufgeben und Sicherheitscheck ging es zum Frühstück in die Lounge.

Tom hat noch seinen Viel-Flieger-Status und so konnten wir hier die Wartezeit genießen.

Ein Flug auf der Anzeigetafel fiel uns auf. Es sollte ein Flieger um 6.00 Uhr nach Rhodos abheben und der Start wurde um ca. 10 Stunden verschoben. Mensch, das versaut einem aber ganz schön die Freude am Urlaub.

Zum Glück hob unser Blechvogel pünktlich ab und wir kamen nach knapp 3 Stunden zwischen Orient und Okzident an.


Istanbul wächst stetig und wir sahen beim Anflug viele Baustellen. Für die Strecke zwischen Landebahn und Terminal benötigte unser Flugzeug ca. 15 Minuten und wir lästerten schon, dass wir nun bis in die City so gebracht werden.

Den vereinbarten Abholort unseres vorbestellten Taxis fanden wir rasch, aber hier warteten schon viele Menschen aus verschiedenen Nationen. Wir wurden dann zu einer sehr gepflegten Limousine geführt. Unsere größten Befürchtungen (Schrottlaube, viele Mitreisende, die man an anderen Hotels absetzt) hatten sich nicht bestätigt.

So saßen wir in dieser riesigen Kiste und konnten die 1-stündige Fahrt ins Herzen Istanbuls fasziniert beobachten. Tom war überglücklich bei dem Verkehrschaos nicht selbst am Steuer zu sitzen. Unser Hotel in Istanbul liegt zwischen Bosporus und Topkapi-Palast. Also wirklich mittendrin.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen und die Füße mal kurz hochgelegt hatten, gingen wir die Umgebung erkunden. Wahnsinn, wie sich das alles verändert hat.

Früher quetschen sich hier die Autos und Laster hupend und stinkend durch die engen Gassen und die Fußgänger mussten aufpassen nicht unter die Räder zu kommen. Man könnte fast meinen in einer anderen Stadt als vor 34 Jahren zu sein. Um die zwei bekanntesten Moscheen in Istanbul, dem Palast und dem Park ist nun ein verkehrsberuhigtes Gebiet entstanden. Statt der Autos ist jetzt Menschengewusel.


Wir umrundeten zuerst die Hagia-Sophia. Dieses Gebäude wurde 532 n. Chr. als byzantinische Kirche erbaut, wurde von 1453 – 1935 als Moschee genutzt, bis 2020 (also auch als wir 1990 hier waren) war es ein Museum und nun ist es wieder eine Moschee. Deshalb ist die Besichtigung von innen nur erschwert (und teuer) möglich. Wir kannten das Innere ja schon und außerdem sollen die christlichen Bilder zugehängt und es soll nicht mehr so beeindruckend sein.

Nach der Umrundung wendeten wir uns der Sultan-Ahmed-Moschee (Blauen Moschee) zu. Da ich leider mein Kopftuch vergessen hatte und keines der ausliegenden leihen möchte, gingen wir heute hier nicht rein. Mal sehen, ob es morgen klappt. Die Fläche vor der Blauen Moschee war früher das Hippodrom. Ein paar Obelisken zeugen noch von der damaligen Zeit. Dieser hier ist der Theodosianische Obelisk. Er wurde 390 n. Chr. vom römischen Kaiser Theodosius I. aus Ägypten mitgebracht.


Von hier aus zog es uns weiter auf unseren vergangenen Fußstapfen zum Gülhane Park in Istanbul.

Damals hatten wir hier eine sehr schöne Zeit hier in Istanbul erlebt. Wir konnten abends einer Bauchtänzerin zusehen und tranken in diesem Park mehrmals türkischen Tee mit Blick auf den Bosporus. Dieses Plätzchen hat sich in unserer Erinnerung eingebrannt und wir dachten in der Vergangenheit immer wieder an diese Zeit. Heute sieht der Park ganz anders aus. Die Rasenflächen sind frisch angelegt, die Parkbänke stammen aus dem Jahr 2022 und sehen dementsprechend sehr einladend aus. Was wir vermissen, ist der kleine Zoo, die Marktstände und die Bühne, auf der der Bauchtanz damals vorgeführt wurde. Was wir neu sahen und hörten, waren Alexander- und Halsbandsittiche. Diese sind Neozoen , d. h. Arten, die eingewandert sind bzw. eingeschleppt wurden.

Das heutige Abendessen gönnten wir uns im Roof Top Restaurant auf unserem Hotel in Istanbul.


Von hier kann man über die Bosporusmündung / Marmarameer zum asiatischen Kontinent blicken. Als wir die Abendstimmung genossen, fiel uns bei einem dekorativ blinkenden Turm eine rötliche Kuppel auf. Wir wunderten uns und fragten uns, was das wohl ist? Wird hier eine Moschee nachts in Szene gesetzt? Mir kam es so vor, als ob die Kuppel immer größer würde und aufsteigt. Aber das kann ja kaum sein. Merkwürdig. Was ist das nur? Um so länger wir diesem Phänomen unsere Aufmerksamkeit schenkten, um so mehr kamen wir zu der Erkenntnis, dass es der Vollmond sein muss. Verrückt, wie der hier direkt neben dem Lichtturm zum Vorschein kam.


Zur Krönung des Abends bekamen wir noch ein Glas türkischen Tee serviert.
