Heute regnete es in Strömen. Schon morgens wollte niemand so recht aus den Federn. Im Speisesaal gab es ein ähnliches Bild. Sonst waren um 8 Uhr schon die Hälfte der Gäste anwesend, heute trafen alle mindestens eine halbe Stunde später erst ein. Der Drang nach draußen zu gehen, hatte merklich nachgelassen. Alle Zimmerbewohner verweilten länger als sonst am Frühstückstisch und man gab den ein oder anderen Geheimtipp weiter, um nur möglichst lange sitzen zu bleiben. Aber irgendwann mussten wir ja unser Zimmer räumen und so verließen wir um 10.30 Uhr das Kleinwalsertal in Richtung Bodensee.

Es war schon zu Beginn unseres Ausflugs ein Zwischenstopp bei Toms Verwandtschaft in Opfenbach geplant. Wir sehen uns selten, das letzte Mal war zu unserer Feierlichkeit, an der wir diesen Gutschein bekamen. So wurde vereinbart, dass wir auf dem Heimweg nachmittags bei ihnen reinschneien werden. Um gleich nach Opfenbach zufahren, war es zu früh, also was bei diesem Wetter machen? Wegen der Umleitungen, die wir ja schon vom Sonntag her kannten, mussten wir wieder nach Kempten. Ich hatte heute früh schon mal gegoogelt, welche Museen es hier so gibt. Es gibt das Burgenmuseum, das Alpinmuseum und den archäologischen Park Cambodunum. Wir beschlossen es mit den alten Römern aufzunehmen.

Hier wurden wir angenehm überrascht. Erstmal: das Wetter hatte sich gebessert. Es kam nichts Nasses mehr vom Himmel. Zweitens: hier waren so gut wie keine Besucher, wir hatten alles für uns allein. Drittens: Hier kann man mehr als nur Mauerreste und Tonscherben bewundern.

Zum besseren Verständnis hat man auf die alten, gefundenen Mauerreste teilweise die Gebäude rekonstruiert und draufgestellt. Auch alte Bräuche und Rituale wurden per Beamer interessant vermittelt.
Anfang des letzten Jahrhunderts wurde auf diesem Platz mit Ausgrabungen begonnen. So wurde der gallorömische Tempelbezirk, die Basilika und die Therme freigelegt. Im Tempelbereich wurde uns aufgezeigt wie die Einwohner unterschiedlicher Herkunft ihre Glaubensvorstellungen miteinander verflochten.

So gibt es Tempel für verschieden Gottheiten und auch unterschiedliche Opferstöcke.
50 nach Christi entstand die erste Therme. Die Ausgrabungen liegen unter einem geschützten Dach.

Wir konnten die Bodenheizung, Dampfbäder und Latrinen besichtigen.

Schon beeindruckend, was die Römer in dieser antiken Zeit an Wellness-Angeboten hatten.
Nun war es an der Zeit, weiter zu fahren. So brachen wir in Kempten um 13.00 Uhr auf und fuhren weiter durchs Allgäu. Unterwegs meldete sich unser Auto, es habe Durst, und so wurde ein Tankstopp eingelegt. Gleich neben der Tanke war eine Holzwerkstatt, in der ein Motorsägenkünstler und ein Holzschnitzer ihre Kunst ausstellten.

Da wir immer von diesen Skulpturen begeistern sind, mussten wir unbedingt da noch reinschauen. Schon toll, was man alles aus Holz machen kann.

Pünktlich zur vereinbarten Zeit trafen wir in Opfenbach ein.

Wir wurden schon erwartet und während wir noch mit Tante Elisabeth sprachen, trafen so nach und nach die anderen Familienmitglieder ein. Bei Kaffee und Erdbeerkuchen erzählten wir vom Kleinwalsertal und von unserer großen Reise ans andere Ende der Welt. Von den ganzen Erlebnissen und Eindrücke wieder einmal berichten zu können, versetzte uns zurück in die Zeit vor Corona.
Der Aufenthalt in angenehmer Runde verging wie im Flug und wir mussten uns leider weiter auf den Heimweg machen. Die restliche Strecke fuhren wir in Kolonne, wie immer, am Bodenseeufer entlang.

In Meersburg stand schon die Fähre im Hafen und ab ging es ans heimische Ufer.

Zuhause wurden wir schon von unserem Sohn mit einem warmen Abendessen erwartet. Das war eine schöne Überraschung.