Nach einem sehr guten Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern, einschließlich Hund Oli, und fuhren weiter nach Norden. Heute fuhr ich mal wieder, Tom hatte keine Lust. Vermutlich wollte er einfach die Aussicht auf die zum Teil bizarr geformte Westküste genießen. An der Uferlinie soll es Pancake-Rocks geben.

An den Linksverkehr habe ich mich schon gewöhnt, aber es gibt immer wieder Tücken….. So schaue ich sehr viel aufs Navi, weil das genau dort sitzt wo bei uns der Außenspiegel montiert ist. Ich schau hin und wieder weg und denke, was war das nun. Die Info wollte ich doch gar nicht. Und noch etwas läuft hier anders. So ist in unserem Wagen Blinker und Scheibenwischer vertauscht. Beim Rechtsabbiegen wird einmal der Wischer ausgelöst, beim Linksabbiegen schaltet man die Regenautomatik ein und irgendwann wischt das Ding überraschend los. Ihr glaubt nicht wie oft ich schon mit dem Wischer die Richtung anzeigen wollte!
Unser erster Halt war ein kleiner Wanderweg (30 Minuten) zu einem, na wer rät´s, Wasserfall. Dieser liegt in Rapahoe und heißt Coal Creek Waterfall.

Der Weg dorthin führte durch einen dicht bewachsenen Wald und wir hörten ständig Grillen und Zikaden bei ihrem Konzert. Eine richtige Dauerbeschallung aber noch gar nichts im Vergleich zu dem, was wir in ein paar Tagen in den Marlborough Sounds erleben werden. Bei dem Getöse war es schwer einen Vogel zu hören. Dafür war der Wasserfall traumhaft anzusehen.

Er fällt breit über mehrere Stufen, nicht wirklich hoch, aber schön. Mit Fotos machen und einfach genießen brauchten wir länger als angegeben, aber uns rennt ja nichts davon.

Es ist toll, so viel Zeit für dieses dünnbesiedelte Land zu haben.
Der nächste Stopp war dann wieder ein „must have“. Soll heißen, hier musst du gewesen sein. Es handelt sich dabei um die Pancake-Rocks.

Wir haben Glück, dass im Moment die Chinesen auf Grund des Coronavirus nicht einreisen dürfen. Sonst wäre mehr los. Unsere Herbergseltern berichteten, dass normalerweise 50% ihrer Gäste Chinesen seien. Durch die fehlenden Asiaten bekamen wir ohne Probleme einen Parkplatz und konnten den Weg in Angriff nehmen. Touristen waren zwar hier, aber wir können uns gut vorstellen, dass sonst viel mehr los ist.

Die Pancake-Rocks sind Felsformationen, die aussehen, wie aufeinandergestapelte Pfannkuchen. Diese stehen in der Tasmanische See im Paparoa-Nationalpark. Die bizarren Felsnasen entstehen durch Erosion. Die Brandung spült die Tonablagerungen fort und die Kalksedimente bleiben stehen. So entstehen Höhlen, Löcher und die nun freistehenden Nasen.

Interessant ist, dass auf den Felsnadeln, Plateaus und Vorsprüngen üppig Pflanzen wachsen. Hat mich an manch einen Kinofilm (z.B. Avatar) erinnert. Nur dass diese Steinformationen nicht schweben.
Auf dem Weg zu den Pancake-Rocks wurden einige der am Wegesrand wachsende Pflanzen erklärt. So konnten wir Ratan-Pflanzen bestaunen, die an einer Black Pine hochwachsen und diese mittlerweile mit ihrer Umarmung erdrücken. Dazukommen noch Pflanzen, die sich in den Astgabeln und der Borke eingenistet haben und der Pinie zusätzlich die Kraft rauben.

Unsere heutige Unterkunft war ein riesiges Anwesen, das mit viel Liebe zur Gartenarbeit bezaubert.

Überall sind Blumenbeete in denen sich kleine Kunstwerke verstecken. Sogar ein großer Teich mit vielen Enten ist zu finden. Das gesamte Haus wird von einer Holzveranda umspielt. Traumhaft.
Am Abend sind wir dann noch zur nahen Seehundkolonie gefahren. Dank unseres Fernglases konnten wir die Tiere, wirklich eine ganze Kolonie, beobachten.

Es gab einen Kindergarten, in einem Pool schwammen und stritten drei bis vier Jungtiere, einige Mütter lagen in der Sonne und stillten ihre Kleinen. Andere robbten über die Felsen und stürzten sich auch mal in die rauschende Brandung. Schön zu beobachten und mit zu erleben.

Umso länger man hinsieht, umso mehr Tiere kann man zwischen den Felsbrocken entdecken. Ein toller Abschluss für einen sonnigen und schönen Tag. den wir in der einzigen Kneipe im Ort bei einem einfachen Mal ausklingen ließen.