Am Morgen wurden wir mit Sonnenschein geweckt und so beschloss die Familie, dass wir eine Wanderung (nicht zu lang) machen könnten. Ich hatte gestern Abend, bevor der Skorpion gesichtet wurde, schon etwas im Internet gestöbert und einige interessante Strecken bei Torno gefunden. Allerdings waren dies keine Rundwege. Wir hätten irgendwie mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Como nach Torno kommen müssen.

Heute früh fand ich dann doch noch eine 6,9 Kilometer lange Runde direkt vom Ort aus zum Pietra Pendola mit einem Höhenunterschied von 490Metern. Bei der Suche auf Google Maps konnten wir einen Parkplatz finden, der in der Nähe der Marschroute lag. So fuhren wir morgens von Como nach Torno auf engen Straßen mit Radfahrer an der Seite und Lastern im Gegenverkehr. Im Zielort mussten wir, um zu dem Parkplatz zu gelangen noch engere Gässchen auf noch steileren Straßen bewältigen. Tom meisterte eine “Straße”, die an manchen Stellen 2,30 m breit war, keine Einbahnstraße!, 45 Grad Steigung und 300° Grad Kurven hatte; die Kupplung war danach deutlich zu riechen; die Anhängerkupplung schleifte einmal auf der Straße…; die Familie war fix und fertig als das Auto endlich zum Stillstand kam.

Nun ging es per Pedes durch noch engere Gassen weiter bergauf, zum Glück ohne Auto.

Zum Glück verlief unser Weg in schattigen Wäldern, aber schweißtreibend war die Strecke dann doch sehr.

Wir kämpften uns auf alten steinigen Pfaden in kürzester Zeit 200 Meter nach oben.

Ab und zu gewährte uns die Vegetation einen grandiosen Blick auf den See, der nun tief unter uns lag.

Unterwegs kamen wir an halb verfallenen Gebäuden vorbei. Dann erreichten wir den kleinen Ort Montepiatto. Zuerst dachte ich ja, das ist ein Geisterort. Aber es leben wirklich Menschen hier.

Wir fragten uns nur, wie man zu diesem Örtchen mit dem Auto hochkommt und dann auch noch durch diese Gassen. Diese sind so schmal, da passt doch nie und nimmer ein Fahrzeug durch.

Am oberen Ortsrand kamen wir an der Chiesa di Santa Elsabetta an. Eine kleine Kirche mit Blick aufs Wasser und den gegenüberliegenden Hängen. Eine nette Italienerin machte von uns allen ein Familienfoto (bitte beachten: unsere Hüte sind mit auf dem Bild, allerdings am Band um den Hals).

Sogar eine Cachedose, die ich natürlich suchen und finden musste, gibt es hier. Wer versteckt in so einem entlegenen Flecken eine Dose? Keine Ahnung, ist auch egal. Dafür hatte ich nun meinen 708. Fund und mein erster in Italien.

Weiter ging es auf einem schmalen Pfad, bis wir nach nur kurzer Strecke am Naturmonument Pietra Pendola ankamen. Dies ist ein Felsbrocken, der auf kleineren Steinen balanciert.

Zurück im Fünf-Seelen-Dorf fanden wir sogar ein offenes Lokal, in dem wir eine warme Mahlzeit (Gnocchi mit Steinpilzen) bekamen.

Das Gemäuer ist sicher alt, wurde aber vor nicht allzu langer Zeit aufwändig renoviert. Schade war nur, dass alles in Pappschalen serviert wurde. Keine Ahnung wie hier eine Müllabfuhr herkommt, aber im Wald lag nichts.
Von der geplanten Strecke hatten wir bis jetzt erst ein Viertel geschafft, aber wir wollten den Rest doch noch machen. Denselben Weg zurück wollte keiner gehen und es sah auch so aus, dass es ab jetzt keine nennenswerten Höhenunterschiede mehr gab.

So liefen wir doch tatsächlich auf einem anständigen, breiten Waldweg, fast schon eine Straße, durch einen lichten Laubwald und kamen flott voran.

Irgendwann mussten wir diesen tollen Weg dann doch verlassen und kamen auf Naturboden nach Piazzaga dem nächste Dorf. Hier leben etwas mehr Zweibeiner und die Häuser sahen etwas besser aus als in dem Vorherigen. Manch eine Unterkunft könnte auch eine Ferienwohnung gewesen sein.

Ab nun ging es wieder steil bergab. Was wir am Vormittag hoch sind, müssen wir nun auch wieder runter. Und wieder waren es diese komischen steinernen Treppenstufen, die wir bewältigen mussten.

Sobald wir einen Stopp einlegten, um den Weg oder Eidechsen zu fotografieren, zitterten bei einigen die Beine von der Anstrengung.

Zum Einzug in Torno wurden wir von einem Blumentopfpärchen begrüßt.

Am Abend testeten wir den hauseigenen Grill.

Nur leider gibt es hier auch Schnaken, die uns den Abend etwas vermiesen wollten. Aber ein Konstanzer ist ja einiges gewohnt und so saßen wir das mit Autan auf der Haut einfach aus. Was für ein schöner Tag!
Bilder des Tages




