Nachdem unser Gepäck gut gestapelt im Bus verstaut war, ging es diesmal in westlicher Richtung aus Tiflis raus mit dem Ziel Stepanzminda über die Georgische Heerstraße. Wie immer mussten wir uns durch Staus vorwärts kämpfen und wir kamen an den ganzen, uns schon bekannten, Sehenswürdigkeiten vorbei. Nun geht es in den großen Kaukasus über die Georgische Heerstraße Richtung russische Grenze. Auf dieser Passstraße läuft der ganze LKW-Verkehr von Russland nach Armenien. Es ist die einzige offene Verbindung zwischen den beiden Ländern.

Unterwegs kamen wir am Dschwari-Kloster (Kreuz-Kloster), das auf einem Hügel über Mzcheta thront, vorbei. Das Kloster wurde im 6. Jh. erbaut. Die heilige Nino hat, laut Überlieferungen, hier im 4. Jh. das erste Kreuz errichten lassen

Die einstige Hauptstadt Mzcheta ist auch religiöses Zentrum Georgiens.

Hier steht die Lebenskirche, Swetzchoveli-Kathedrale aus dem 11.Jh. Der Jude Elias reiste nach Jerusalem, um im Prozess gegen Jesus für ihn auszusagen. Er kam zu spät und erwarb das Todesgewand Christi. Sidonia, die Schwester von Elias, nahm das Gewand in die Hände und ist sogleich gestorben. Den Stoff konnte man ihr nicht mehr aus den Händen nehmen und so wurde sie damit beerdigt. Jahre später wuchs auf ihrem Grab eine Zeder, die man irgendwann fällte und aus ihrem Stamm eine Säule der Kirche sägte. Aus dem Holz trat Saft aus, der Leben spendete.




Nach einem kurzen Snack fuhren wir schon weiter in den Kaukasus und hielten in Ananuri zur nächsten Besichtigung.


Die Verbindungsstraße zwischen Nord und Süd soll mit einem Tunnel (9 Kilometer), der noch im Bau ist, verkürzt werden. Ab nächstes Jahr soll er in Betrieb genommen werden. Aber jetzt wälzt sich der Güterverkehr und die Touristenbusse über diesen Pass.

Wir konnten Skigebiete mit Hotelburgen und Skilifts sehen.

Ein Kunstwerk zur georgisch-russischen Freundschaft steht hier. Das Bild zeigt auf einer Seite georgische Geschichte, auf der anderen die russische. Dazwischen den georgischen Fürst, der 1783 ein Abkommen mit dem russischen Zar zum Schutz Georgiens vereinbarte. Leider hat der Zar nicht nur geschützt, sondern gleich eingenommen, weshalb Georgien unter russischer Verwaltung stand.

Die Georgische Heerstraße erinnerte uns durch die Vegetation und die Aussicht an Irland. Auf dem Kreuzpass (2.395 Höhenmeter), dem höchsten Punkt der Straße, sind deutsche Kriegsgräber. Diese Gräber erinnern an deutsche Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs in russischer Kriegsgefangenschaft beim Bau der Passstraße ums Leben kamen. Der Kreuzpass war ein strategisch wichtiger Punkt und wurde während des Krieges intensiv genutzt. Die deutschen Soldaten, die hier begraben sind, starben unter harten Bedingungen in einem Straflager. Heute dienen die Gräber als Mahnmal für die Schrecken des Krieges und die Notwendigkeit des Friedens.

In der heutigen Unterkunft in Stepanzminda (Kasbegi) (1.700 Höhenmeter) werden wir zwei Nächte verbringen und morgen eine Wanderung auf 2.200 Meter ü. N. unternehmen. Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde beraten, ob man die Wanderungen morgen machen soll oder lieber mit Autos auf den Berg mit Kirche fahren will. Die Prognose ist eine 70% Regenwahrscheinlichkeit für den gesamten Tag, aber wenn man stündlich nachsieht, soll es erst gegen Abend wahrscheinlicher werden. Wir haben uns dann alle für die Wanderung entschieden und nun hoffen wir, morgen nicht nass zu werden.