Meine Idee war für heute eine Wanderung zur und durch die Breitachklamm von Riezlern nach Tiefenbach bei Oberstdorf. Gestern Abend musste ich allerdings im Internet lesen, dass die Klamm wegen Corona nur in einer Richtung zu begehen sei (in die entgegengesetzte Richtung als die im Wanderführer empfohlen) und Tickets vorab online gekauft werden müssen. Heute früh dann gleich die Tickets gebucht und bezahlt.

Das Wetter spielte heute auch mit, beim Aufstehen schien die Sonne und es sollte ein trockener, aber wolkiger Tag werden.

Als wir vom Frühstück zurück aufs Zimmer kam, war dieses schon mit Liebe hergerichtet.
Nachdem die Rücksäcke für den heutigen Tag gepackt waren, fuhren wir mit dem Auto zum angegeben Parkplatz am Ausgang der Klamm. Da wir hier wieder auf bayrischem Boden waren, wurden wir mit der entsprechenden Flagge eingewiesen.

Am Eingang zur Schlucht rechnet man mit vielen Besuchern, zumindest sind Weidezäune so aufgestellt, dass man die Horden gut führen kann (wie aus großen Freizeitparks bekannt).

In der Klamm wurden wir von einem Getöse empfangen. Die Wassermassen zwängen sich durch eine enge Schlucht,

um Felsen herum

und in Stromschnellen durch noch engere Passagen.

Unser Weg führte uns auf Stegen am Fels entlang

und über Brücken auf die gegenüberliegende Seite.


Es tropfte von den Felsen und manchmal stand man im Regen.

Am Ende der bezahlten Strecke sind wir dann weiter Richtung Riezlern gelaufen. Die Felshänge stehen ab hier nicht mehr so eng und der Lärm des dahinrauschenden Stroms ließ nach.

Kurz nach der bezahlten Klamm kam die Grenze nach Österreich. Mitten im Fluss verläuft sie.

Nur die Österreicher haben ihre Landesgrenze mit ihren Farben gekennzeichnet. Die deutsche Fahne war nicht zu sehen.

Seit wir die Schlucht betraten, war mir klar, dass hier Wasseramseln zuhause sein müssen und ich hielt die Augen offen und ließ den Blick konzentriert über die Uferböschung schweifen. Eine Gebirgsstelze konnte ich ausmachen, aber die Wasseramsel wollte sich nicht zeigen. Nach dem wir zwei Stunden unterwegs waren, sagte Tom: schau mal da ist deine Amsel! Das gibt’s doch nicht. Da entdeckt mein Mann doch tatsächlich noch vor mir diesen seltenen Vogel. Und das beste, es waren zwei die sich hier kurz auf einem Felsen niederließen. Leider zu kurz für ein Beweisfoto.

Auf dem schönen Uferweg gab es noch eine riesige Ansammlung „Steinmännchen“. Hier müssen schon viele Wanderer Steine gestapelt haben.

Der Plan war auf dem Weg in einer Vesperstube einzukehren und sich zu stärken. Auf zwei von drei Wegweisern stand „geöffnet“. Nur auf dem letzten stand das Schild auf „geschlossen“. Als wir dann dort eintrafen, mussten wir feststellen, dass das letzte die Wahrheit gesagt hatte.

Also dann halt ohne zweitem Frühstück weiter bis nach Riezlern. Dort wird dann schon irgendetwas geöffnet sein und uns einen Snack servieren. So wanderten wir weiter immer in der Nähe zur Breitach.

Um dann endlich in Riezlern anzukommen, mussten wir einiges an Höhenmetern, ca. 100, machen. Oben angekommen waren wir trotz bedecktem Himmel nassgeschwitzt und die Schuhe durchgelatscht.

Aber das Mittagessen war dafür super.
Nun mussten wir nur noch unser Auto in Deutschland abholen. Dazu fuhren wir mit dem Bus nach Oberstdorf. Der Anschluss zur Klamm war aber knapp eine Stunde nach unserer Ankunft am Busbahnhof. Also liefen wir noch durch die Fußgängerzone von Oberstdorf. In einem Kaffee mit eigener Rösterei wollten wir unsere Lebensgeister mit der braunen Brühe wieder erwecken. Und was stand hier ganz unten auf der Getränkekarte? Flate white. Wer sich noch erinnert, in meinem Blog über Neuseeland gab es hierzu viele Bilder. In Erinnerung an damals bestellten wir freudig dieses Getränk. Was dann kam war nicht das, was wir erwartet hatten.

Ich glaube von der Belegschaft hat noch niemand einen Fuß in dieses schöne Land am anderen Ende der Welt gesetzt. Nach dieser Koffeindröhnung liefen wir doppelt so schnell zum Bus, der uns auch sogleich zu unserem Auto brachte.
Den restlichen Nachmittag ließen wir auf dem Balkon ausklingen.

Den Abend versüßten wir uns mit Marillenpalatschinken.
