Monolithos – Wandern bis der Imker kommt
Monolithos – Wandern bis der Imker kommt

Monolithos – Wandern bis der Imker kommt

Heute wollen wir das Panorama an der Westküste bei Monolithos erkunden; außerdem die antike Stadt Kamiros besuchen. Wie in den letzten Tagen auch, wurden wir morgens um 8.30 Uhr vom Bus abgeholt und Richtung Südwesten gefahren. Unterwegs erzählte uns Nikos wie in Griechenland der Karfreitag (heute) begangen wird. Es ist ein halber Feiertag. Die arbeitende Bevölkerung hat den Vormittag frei und am Nachmittag wird gearbeitet. In den Straßen war deshalb um die Uhrzeit weniger los. Am Abend wird es Prozessionen geben, die von der Kirche aus durch die Straßen zum Friedhof gehen, um dort an den Gräbern zu verweilen. In der Nacht zum Ostersonntag gibt es zur Auferstehung Jesu um Mitternacht ein Feuerwerk.

Unsere Fahrt führte auf der Panoramastraße an der Westküste entlang und wir hielten des Öfteren, um Fotos zu knipsen. Ich finde es immer wieder witzig, wie alle aus dem Bus strömen, sich am Straßenrand versammeln und auf die Geräte, die sie in den Händen halten, starren. Aber auch mich hat die Aussicht aufs Meer hinaus fasziniert.

In Monolithos machten wir an einer Taverne mit herrlichem Ausblick eine Pipi-Pause. Hier wird nachher unsere Wanderung enden und der Imker auf uns warten; deshalb war es in Ordnung, dass wir nur zum Wasserlassen einfielen und gleich wieder verschwanden.

Beim nächsten Halt konnten wir auf die Burg Monolithos blicken. Diese wurde 1480 erbaut und nie erobert. Heute sieht man nur noch die zerfallenen Mauerreste und eine Kirche.

Burg Monolithos

Nikos hatte bei der Planung mit seiner Frau eine Vorbegehung unserer heutigen Wanderung gemacht und so wusste er genau, was auf seine Schäfchen zukommt. Uns erwartet heute einer Wanderung, bei der wir 400 Höhenmeter erklimmen müssen. Auf der Strecke befindet sich gleich am Anfang eine schwierige Stelle, bei der man etwas klettern muss. Ups, das klingt aber heftig. Nikos hat aber, wie so oft, einen Plan B. Wer es nicht bewerkstelligt, kann mit dem Bus zur Taverne fahren.

Westküste

Unser Chauffeur wollte uns beim Weg zur Burg Monolithos rauslassen, aber unser Guide wollte nicht hier starten, sondern unten am Fourni Beach. Um dort hinzukommen, musste der Fahrer sehr enge Serpentinen nehmen. In jeder Wende ragte der vordere Teil über dem Abhang, das sah für uns Insassen gefährlich aus. Plötzlich rutschte das Hinterrad vom Asphalt und es machte ein knirschendes Geräusch. Am Strand wurde erst mal der Bus in Augenschein genommen, der einen kleinen Schaden auf der Strecke erhalten hatte.

Westküste

Die Kletterpassage war dann gar nicht so schlimm, wie gedacht. Alle Teilnehmer kamen über das Hindernis hinweg.

Westküste

Vermutlich wollte keiner mehr die Strecke mit dem Bus zurückfahren. Unsere Route führte danach zuerst auf einem schmalen Pfad auf eine kleine Halbinsel hinaus.

Fourni Beach

Hier bekamen wir den immer noch vorherrschenden Wind voll ab. Unsere Sonnenhüte mussten wir mit den Händen am Wegfliegen hindern. Ab jetzt ging es durch einen niedrigen Bewuchs immer sanft bergauf. Vor ca. 3 Jahren hatte es gebrannt und die Natur ist noch dabei den Flecken Erde neu zu erobern.

Tom und ich bildeten das Schlusslicht und wir achteten penibel darauf, dass keiner verloren ging. Da wir uns gerne ab und zu zurückfallen ließen, konnten wir unsere BirdApp nutzen und lauschten und suchten nach den gefiederten Piepmätzen. Ich sah mehrmals einen Bienenfresser, ein bunter Geselle etwas kleiner als ein Eichelhäher, auffliegen.

Monolithos

Obwohl es Frühling und die Regenzeit noch nicht lange vorbei ist, sehen die Wiesen schon sehr vertrocknet aus. Kein Wunder, dass ein Blitz ausreicht, um alles in Brand zu setzen. Über diese Pflanze wunderten wir uns und spekulierten, was es sein könnte. Mein Vorschlag war Dill oder Fenchel, aber so groß? Als wir dann aufschlossen und Nikos fragten, erfuhren wir, dass das ein Riesenfenchel ist. Na also, ganz falsch lag ich nicht.

Riesenfenchel

Im Ort wurden wir von Glockengeläut der Kirche des Apostel Thomas in Monolithos empfangen, das irgendwie nicht so harmonisch klang. Ich dachte ja das Läuten soll die Gläubigen anlocken, aber das hier vertreibt sie eher.

Am Ziel der zweistündigen Wanderung erwartete uns dann der Besuch des Imkers in der Taverna Panorama in Monolithos. Er kam mit einem Bienenstock und Waben und erklärte uns einiges über seine Völker. Er besitzt etwa 600 Völker mit über 20 000 Honigbienen darin. Meine Sitznachbarin meinte, er habe aber viele Angestellte und ich fragte zurück, ob die auch mal streiken. Die Ausbeute an Honig beträgt übrigens ca. 12 Tonnen. Hier auf Rhodos halten die fleißigen Insekten keine Winterruhe, nur an sehr kalten oder regnerischen Tagen fliegen sie nicht aus. Nach einer Verkostung konnten wir den süßen Saft (Thymian / Pinie) kaufen.

Monolithos Taverna Panorama

In der Taverne nahmen wir noch unser Mittagessen ein und erholten uns von der Anstrengung, bevor es mit dem Bus weiter zur antiken Stadt Kamiros gehen soll.

Die Ausgrabungsstätte Kamiros liegt etwa 37 Kilometer von Rhodos Stadt entfernt und hatte ihre beste Zeit vor 2.600 Jahren. Zweimal wurde sie von Erdbeben zerstört und vermutlich 142 n. Chr. verlassen.

Kamiros

1860 begann man mit ersten Ausgrabungen. 1914 machten italienische Archäologen weiter und 1933 wurde ein weiterer Teil der Stadt freigelegt. Unter den angrenzenden Feldern und Wäldern vermutet man noch einen großen Teil der antiken Stadt, die an einem sanft abfallenden Hügel gebaut wurde.

Nachdem wir uns den Staub der Geschichte abgewaschen hatten, gingen wir zum Abendessen in ein nahegelegenes Restaurant und gönnten uns einen Fisch (Tom) und eine Vorspeise (ich).

Als wir in vertrauter Runde in der Hotelbar saßen, kam die Polizei und sperrte die Straße ab. Der Barmann sagte, dass hier eine Karfreitagsprozession vorbeikäme. Na ja, ganz recht hatte er nicht.

Die Prozession lief durch angrenzende Gassen; Tom und ich liefen schnell mal gucken. Wir waren überrascht wie viele Familien den Zug begleiteten und dass Militär mit Waffen mitlief.

Bilder der Wanderung nach Monolithos

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