Die Temperaturen im Camper waren heute früh wieder sehr erfrischend, und als ich sah wie die Baumwipfel vom goldenen Sonnenlicht angestrahlt wurden, beschlossen wir fürs Frühstück einen anderen Stellplatz zu suchen. So fuhren wir in Richtung unseres heutigen Ziels und hielten Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen. Die Aussicht ins Tal war sehr stimmungsvoll. Über dem See lag noch Nebel und die Sonne schien auf die Nadelbäume.

Es wird wieder ein sehr sonniger Tag werden. An der Continental Divide fanden wir dann einen uns ansprechenden Frühstücksplatz. Der Camper war schon von der Fahrt hierher angenehm aufgewärmt und wir stellten uns ganz bewusst in das immer stärker werdende Sonnenlicht. Bis der Kaffee durchgelaufen und die Bagels in der Pfanne aufgetoastet waren, traf schon der erste Touribus auf.

Einen der Zweibeiner fragten wir dann auch gleich, ob er von uns ein gemeinsames Foto machen könnte.

Die Wassertropfen in diesem Teich müssen sich an der Continental Divide entscheiden, ob sie in den Pazifik oder in den Atlantik fließen möchten.

Jetzt aber weiter zu unserem heutigen Ziel, das Upper Geyser Basin. In diesem Hydrothermal Becken graste (mal wieder) ein Bison. Diese großen Tiere lieben die offenen Wiesen mit ihrem schon fast vertrockneten Gras und den niedrigen Sträuchern.

Auf dem Weg zum Postamt (wir wollen Postkarten für die lieben Kleinen aufgeben) kamen wir am „Old Faithful Inn“ vorbei. Das Hotel wurde 1904 aus dicken Baumstämmen erbaut und gehört zu den größten Blockhäusern der Welt.

Der bekannteste Geysir in dem Upper Geyser Basin ist der Old Faithful, den wir gestern schon bei seinem Ausbruch beobachten durften. Da wir dieses atemberaubende und Menschen anziehende Erlebnis schon hatten, liefen wir an den wartenden Menschenmassen vorbei und begaben uns auf unsere Wanderung zu den anderen Quellen, dampfenden Löchern und Geysiren. Als wir den Pfad um den Old Faithful herumgingen, begann dieser gerade mit seinem morgendlichen Schauspiel und wir konnten ihn aus der Ferne nochmals bewundern.

Wir überquerten den Firehole River, der von den vielen Thermalquellen gespeist wird, und umrundeten den Geyser Hill.

Wir kamen an unzähligen Pools und Geysiren vorbei, bis wir am Ende des Trails am Morning Glory Pool ankamen.

Dieser muss jährlich von Steinen, Münzen und Müll befreit werden, damit sein Zufluss nicht verstopft, ansonsten würde er erkalten und seine schönen Farben verlieren.

Wir verlängerten dann noch unsere Runde, indem wir über den Daisy Geyser bis zum Black Sand Basin wanderten.

Hier erwarteten uns nochmals wunderschöne Farbtupfer zwischen schwarzem Vulkanglas (Obsidian), das aber von den Mineralien der heißen Quellen schon mit weißen Krusten überzogen ist.


Die Farben in den Pools entstehen durch wärmeliebende Organismen (Thermophile).

1966 entdeckte Dr. Thomas Brock das Bakterium Thermus aquaticus, das in einer dieser Quellen vorkommt und dessen Enzym zur Entwicklung des Genetischen Fingerabdrucks beigetragen hat.

Ich hab euch mal die Karte der Region abfotografiert. Jetzt könnt ihr sehen wie viele Quellen es in diesem Gebiet gibt.

Nach fast 7 Kilometern kamen wir genau dann beim Old Faithful wieder an, als dieser seine Show aufs Neue abspielte.

Zurück in unserem kleinen Zuhause auf dem Parkplatz machten wir Mittag und sahen dabei zu, wie unser Nachbar in der selben Zeit in seinem Tesla auf dem Armaturenbrett sein Essen in einer schwarzen Dose erwärmte und danach mit Stäbchen aß. Sachen gibt’s.


Zurück auf unserem Campingplatz beschlossen wir noch schnell unser Abwasser abzulassen und Frischwasser aufzufüllen. Dies geht im amerikanischen System recht einfach. Man fährt an die Hook Up Station und schließt den Abwasserschlauch an. Durch den lässt man dann zuerst das Toilettenwasser und danach das Schmutzwasser aus Dusche und Waschbecken.


So spült sich der Schlauch schon fast von selbst. Dann packt man alles wieder ein, fährt ein Stückchen weiter und schließt das Frischwasser an.

Wenn der Tank gefüllt ist, ist schon alles erledigt.

Im europäischen System muss man mit seinem Toilettenwasser-Kanister an den Ausguss und ihn dann per Hand ausleeren. Das Schmutzwasser wird in einem Eimer unter dem Wagen aufgefangen und auch per Hand entleert.

Als das alles erledigt war, fuhren wir noch zum nahen Visitor Center und erwischten gerade einen Vortrag eines Rangers über Füchse.

Diesem Bericht folgten wir interessiert und gespannt mit Blick auf den Yellowstone Lake. Wir erfuhren, dass es eine häufige Genmutation gibt, bei der die Tiere nackt bleiben, kein Fell entwickeln. Diese Füchse erleiden dann meistens im Winter den Erfrierungstod. Im Centrum fand ich noch eine Schautafel zum Thema Waldbrände im Yellowstone Park.

Da könnt ihr sehen, wann es wo gebrannt hat und wie viel Fläche den Flammen zum Opfer fielen.

Bei einem kleinen Spaziergang am See entlang stellten wir fest, dass es sehr wenige Wasservögel und noch weniger Boote auf dem Wasser gibt. Für heute sind wir schon so viele Kilometer gegangen und zu beobachten gibt es wohl auch nicht so viel, deshalb zog es uns dann noch zum nahen West Thumb Geyser Basin. Und was soll ich sagen, hier gibt es wieder hydrothermische Quellen.

So langsam sind wir so von ihrem Anblick gesättigt, dass es uns nicht mehr so fasziniert. Ich machte dann zum Spaß Aufnahmen von unseren Schatten am Ufer mit Blick auf den Lakeshore Geyser.

Bei ihm kann man schön sehen, wie die im Austrittswasser enthaltenen Mineralien einen Wall um sein Loch bilden. Ähnlich wie die Tropfsteine in Höhlen entstehen, so entstehen auch diese Trichter.

Den Tag schlossen wir dann mit Lesen und Reiseblog-Bearbeiten am Stellplatz ab.
Danke an meine treuen Leser, die uns bis hier hin begleitet haben und ganz besonderen Dank an alle, die mir einen lieben Kommentar geschrieben haben.