Ab heute beginnt die Rundreise durch Georgien – wir fahren zunächst nach Ostgeorgien. Wir fuhren weiter nach Osten, Richtung Aserbaidschan – Kaspisches Meer, in die Region Kachetien.

In Tiflis herrscht immer ein Verkehrschaos, egal welcher Wochentag oder Uhrzeit gerade ist. So fuhren wir erst mal Stoßstange an Stoßstange aus der Großstadt hinaus. Sobald es ländlicher wurde, sahen die Häuser ärmlicher aus. Wir kamen durch eine Gegend, die für ihre Brote und Backwaren bekannt ist.


An einem kleinen Häuschen mit einem Verkaufsstand hielten wir an und bekamen eine kleine Kostprobe der hiesigen Brote. Im Häuschen konnten wir die Bäckerin bei der Arbeit beobachten. Es wird hier wirklich auf traditionelle Weise noch gebacken.
Nun ginge es weiter zum Kloster Bodbe in Ostgeorgien. Dies ist ein georgisch-orthodoxes Frauenkloster, im 9. Jahrhundert erbaut und besonders im 17. Jahrhundert umgebaut. Hier ist die Heiligen Nino, die georgische Evangelistin des 4. Jahrhunderts, beerdigt.


Der ganze Landstrich (Ostgeorgien) wurde immer wieder zum Spielball der Geschichte. Hier kamen die Karawanen auf dem Weg von Indien nach Europa vorbei. Die Handelsstraße und die Lage in einem klimatisch sicheren Tal waren schon immer sehr begehrt. Die Perser, Osmanen und russische Zaren lösten sich hier ab. Aber trotzdem bewahrte sich das Volk ihre eigene Sprache und Schrift.

Unseren östlichsten Punkt erreichten wir mit dem Ort Signagi, mit 1500 Einwohnern eine der kleinsten Städte Ostgeorgiens. Die Stadt ist als Stadt der Liebe bekannt. Hier heiraten viele Paare wegen der schönen Kulisse, und das Standesamt hat 24 Stunden an 7 Tage die Woche geöffnet.

Zum Mittagessen waren wir in einem kleinen Lokal mit Blick in das Alasani-Tal. Da es zuzog und es nach Regen aussah, hatte man für uns drinnen gestuhlt.


Nach dem Essen hatte die Regenfront uns erreicht und ich konnte ein neues Regenbogen-Phänomen bemerken. Ein Regenbogen am Boden. Da wir oben stehen sah ich die Farben des Regenbogens unter mir im Tal.

Kachetien ist eine Weinregion in Ostgeorgien. Jetzt im Herbst sind die Granatäpfel reif und die Trauben werden geerntet.


In Kondoli bekamen wir eine Führung bei dem Biowinzer Martali Wein. Hochinteressant. Es gibt drei verschiedene Arten der Weinherstellung. Die Europäische, die Jüdische und die Georgische. Die Weinkultur in Georgien reicht 8000 Jahre zurück. In diesem Betrieb wird also traditionell gekeltert. Das heißt, die Trauben kommen in sehr große Tonkrüge (Quevri), die im Boden eingelassen sind.



Die Trauben / Maische muss alle 4 Stunden gestampft werden. Dann lässt man die festen Bestandteile absinken, schöpft die Maische oben ab und lässt den Saft ab. Nach dem Reinigen der Krüge kommt der Saft zurück und wird weiter gekeltert. Dadurch erhält der Wein einen herberen (trockenen) Geschmack. Selbstverständlich durften wir den Wein dann auch probieren – hat uns aber geschmacklich nicht wirklich überzeugt.


Bevor es in die nächste Unterkunft ging, stand nochmals eine Kirche, die imposante Alaverdi-Kathedrale, auf dem Programm. Sie ist die drittgrößte Kirche Georgiens. Das Kloster wurde im 4. Jahrhundert gegründet und eine größere Kirche wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Bei Renovierungsarbeiten sind 1967 Wandmalereien teilweise freigelegt worden.




Nun war es nicht mehr weit bis zur heutigen Unterkunft ‘Hillside Resort Telavi‘ in Telawi, der Hauptstadt der Region Kachetien in Ostgeorgien.