Die Nacht war auf 2.700 Höhenmetern recht frisch. Am Morgen lag auf dem Gras der erste Frost, aber wir hatten über Nacht unsere Heizung eingeschaltet und so war es nicht ganz so eisig für uns. Als die Sonne langsam auch in unser Tal schien, waren wir, was die Durchfahrt des Rocky Mountains National Parks angeht, zuversichtlich. Seit gestern Nachmittag war kein Niederschlag mehr und die Sonne wird die Straßen abtrocknen. Wir ließen der Sonne noch Zeit und gingen nochmals nach unserem Elch sehen. Er war natürlich nicht mehr da und die angekündigten Hirsche hatten auch keine Lust sich zu zeigen. Dafür hatte ein Ranger die Blockhaushütte aufgeschlossen und wir konnten einen Blick hinein bzw. hinaus werfen.


Heute liefen wir den kleinen Trail zu den anderen Häusern der Familie Holzwarth, die hier zwischen 1920 Und 1970 lebten.

Erst als dieser Flecken Erde Nationalpark wurde, zogen sie fort. Die Häuser ihres kleinen Unternehmens stehen zum Teil noch.


Nun wird es aber Zeit für uns die Straße über die Rocky Mountains zu nehmen. Wir stiegen über Serpentinen immer höher hinauf. An diesem Aussichtspunkt konnten wir nochmals zurück ins Tal sehen, man kann sogar den Campingplatz erkennen.


An der Continental Divide machten wir wieder Halt.

Im Yellowstone Nationalpark standen wir schon einmal an einer solchen Grenze. Was wir dazu gelernt hatten, ist, dass nicht nur die Wassertropfen sich entscheiden müssen, ob sie zum Pazifik oder zum Atlantik möchten, sondern, dass es auch Unterschiede in der Tier- und Pflanzenwelt gibt.

An der Westseite regnet es mehr und es wachsen keine Ponderosa Pinien. An der Ostseite ist es trockener und windiger.

Dies war aber noch nicht der höchste Punkt unserer Reise. Wir fuhren weiter bergauf, aus der Baum-Zone heraus, bis in die Tundra Region auf der tatsächlich etwas Schnee lag.

Zwischen den Steinen konnte ich die kleinen Pikas (Pfeifhasen) ausfindig machen. Ein Foto war aber so gut wie nicht möglich. Die kleinen Biester flitzen noch schneller umher als die Streifenhörnchen.

Am Alpine Visitor Center, das auf 3.595 m liegt, machten wir den nächsten Halt. Der Parkplatz war mit Autos zugeparkt und ein Teil der Menschen liefen die letzten Meter bis zum höchsten Punkt hinauf.

Wir nahmen auch diesen Weg unter die Sohlen und waren fasziniert von den schroffen Bergkämmen und der Vegetation rundum. In unseren Alpen wächst in diesen Höhen nichts mehr, da kann man nur Steine bewundern.

Wir sind hier nun auf über 3.659 Höhenmetern, die Luft wird schon merklich dünner. Ich musste ziemlich schnaufen. Vielleicht sollte ich dem Elch die Sauerstoffmaske klauen.

Unser Camper musste sich auf 3.713 m hochkämpfen. So weit oben liegt der höchste Punkt der Straße.

Am Rock Cut machten wir nochmals Station und liefen auf den Aussichtspunkt raus. Die Hänge sehen schon anders aus als auf der anderen Seite der Continental Divide.

Nun waren wir froh, den Pass ohne Schneetreiben und mit einer so guten Wetterlage geschafft zu haben. Ab jetzt rollten wir nur so die Straße runter bis wir im Hidden Valley Brotzeit machten.

Da beschlossen wir, dass wir jetzt keine Wanderung mehr machen wollen, sondern lieber schauen, zum letzten Campingplatz unserer Reise zu gelangen. Schließlich müssen wir heute alles wieder in die Koffer packen, morgen um 10.00 Uhr soll unsere gemietete Wohnung auf Rädern wieder zurück bei ihrem Besitzer sein.
Der Rocky Mountains National Park wollte uns dann aber noch ein Highlight mit auf den Weg geben. Es standen Hirsche am Straßenrand und warteten auf uns.

Am Parkausgang im Ort Estes liefen dann sogar noch einige Rehe über die Straße. So viel Wild findet man bei uns in Deutschland nicht auf einem Fleck.
In Denver sind wir wieder auf den Campingplatz, auf dem unsere Reise begann, den St. Vrain State Park. Jetzt wurden die Koffer wieder aus der Heckkammer geholt und geöffnet auf den Picknicktisch gelegt. Nach und nach verstauten wir unsere sieben Sachen darin und, oh Wunder, es hat alles hineingepasst.

Nun müssen wir nur noch morgen heil zur Vermietstation gelangen und ein wunderbarer Urlaub geht zu Ende.