Der Tag heute sieht gar nicht so sonnig aus wie vorhergesagt. Wir wollten doch dem schlechten Wetter entkommen und nun höre ich aus der Heimat, dass dort die Sonne lacht und hier versteckt sie sich hinter Wolken? Das kann doch nicht sein, und ich wollte doch wandern.

Zuerst einmal zum Frühstück. Hier sieht man das übliche Hotelbuffet des Südens. Eier in allen Variationen, Wurst, Käse, Obst, Joghurt und süßes Gebäck. Nach zwei Tassen Koffein und einem vollen Magen sieht die Welt schon freundlicher aus. Die Wolkendecke macht den Eindruck der Sonne nicht mehr lange etwas dagegen halten zu können, es verspricht doch ein schöner Tag zu werden. Bis wir uns für den Tag gerichtet hatten, war die Sonne da. Na also.
Wir haben uns ja recht kurzfristig für dieses Reiseziel entschieden und haben uns bisher nicht groß mit Unternehmungen auf der Insel beschäftig. Ich hatte noch schnell einen Wanderführer von vor 25 Jahren eingepackt: „Wandern mit Kindern auf Mallorca“; außerdem gibt es überall Geochaches und diverse WanderApps. Da fällt uns sicher was ein. Mir sind gestern zwei Wanderungen in der näheren Umgebung aufgefallen, aber Tom wollte wegen der Kreditkartenabrechnung der Vermietstation noch vorher bei einer Niederlassung vorbeischauen. So war die Richtung, in die wir heute fahren, schon vorgegeben. Deshalb ging es weiter in den Westen in den Ort “Es Camp de Mar”. In einem Steigenberger Hotel soll die Station zu finden sein. Da wir ja mit einem Jaguar unterwegs sind, passen wir doch optisch zu diesen Hotelgästen. So fuhren wir in unserer Raubkatze vor den Edelschuppen.
Nur leider ist die Autovermietung seit Corona nicht mehr vor Ort. Wir bekamen eine Telefonnummer, die wir anrufen sollen. Tom konnte unter dieser eine freundliche, deutschsprachige Mitarbeiterin kontaktieren und diese erklärte uns, dass wir bei so einem teuren Auto auch mehr Kaution hinterlegen mussten. OK, das ist nachvollziehbar.

Da wir hier in einem schönen Ort mit Strand sind, ging es direkt zum Beach.

In der Bar auf einer kleinen Insel in dieser Bucht wollten sie uns allerdings nicht haben.

Aber in der nächsten Strandbar machten wir Station und tranken erst mal was.

Im Schatten unter Palmen wurde entschleunigt und der armen Kollegin in der Heimat per WhatsApp kurz unter die Arme gegriffen. Das obligatorische Hütebild wurde auch gleich noch geschossen. Was man hat, das hat man.

Trotz Schatten und leichter Brise vom Meer wurde es immer heißer und meine Idee über die Hügelkette mit super Sicht zu wandern wurde immer unrealistischer. Wer kämpft sich bei über 30° einen Berg hoch, wenn er es vermeiden kann?
So liefen wir nur zurück zum Auto und ließen uns von unserem Kätzchen zu einem anderen Ziel bringen. Dies war ein Cache am Ende einer Landzunge bei dem auch ein Parkplatz eingezeichnet war. Um dort hinzugelangen, mussten wir durch ein Neubaugebiet mit vielen Baustellen. Hier werden Villen an den Hang gepflanzt, dass einem vom Zusehen schon Angst um die Bauarbeiter wird. Bis zum Parkplatz kamen wir erst gar nicht.

Das Auto ist tiefer gelegt und die Straße war sehr uneben mit Gesteinsbrocken und Schlaglöchern. Wir wollten keinen Schaden riskieren und parkten etwas weiter entfernt. Der Weg führte am Steilhang in schattiger Lage zum Ziel, das sich aber eher als Klo und Müllhalde für Zweibeiner entpuppte. Aus dem Cache wurde nichts. Ich wollte nicht den Müll, der hier rumliegt, anfassen und nachsehen, ob eine Dose darunter ist.
Die Sicht war dafür aber herrlich.

Das Meer in den schönsten Blautönen und die Erde in Oker und Rot. Von meinen gefiederten Freunden hörte und sah ich bisher nur die auch bei uns bekannte. Tauben, Amseln und Finken. Hier konnten wir einen Girlitz (gehört zu den Finkenarten) per App bestimmen.
Nun zog es uns noch in den Hafen Port d´Antratx.

Wir fanden einen Stellplatz nicht weit von der Uferpromenade entfernt und liefen an Geschäften und Bars, sogar mit Pferden auf dem Balkon, entlang.

Tom wollte etwas essen, oder doch nicht? Eigentlich sind wir immer noch satt vom Frühstück, also doch nur ein Eis.

Die Kugeln sind teuer, aber groß und lecker.

So schlendern wir schleckend in der Parallelstraße, unter blumengeschmücketen Mauern, zurück und stehen plötzlich vor einer Kirche.

So einen Zufall muss man nutzen und reinsehen. Es war die Parish Nuestra Senora Carmen, die wir hier besichtigten.

So, was nun. Schon zurück zum Hotel, doch noch Wandern oder einfach mit dem Auto weiter? Wir entschieden uns für letzteres.

Wir fuhren in vielen Serpentinen bergauf und hatten oben angekommen eine gute Sicht ganz ohne Anstrengung.

Und weiter ging es den Höhenzug entlang nach Calvia. Im Ort angekommen sahen wir eine beeindruckende Kirche, die Tom dann noch von Innen betrachten wollte. Also umdrehen und Parkplatz suchen. Leider war die Zufahrtsstraße wegen einer Veranstaltung am Wochenende noch gesperrt und wir mussten einige Meter (auch Höhenmeter) entfernt parken.

Nun kämpften wir uns doch noch bei Hitze und Sonne durch Gassen bergauf zum Ziel.

Das Haupttor der Kirche, Sant Joan de Calviá, war verschlossen und wir versuchten unser Glück an der Seite. Eine Türe stand offen, durch die wir in einen bezaubernden Innenhof kamen.

Der Hof war eine kleine Oase, ganz ohne eine Menschenseele (außer unseren beiden). Von hier führte die nächste offene Tür hinaus auf einen Parkplatz. Weshalb steht unser Vehikel nicht hier? Was soll´s, wir schwitzen eh schon.

Wir liefen um das gesamte Gotteshaus herum und kamen nicht rein, haben dafür aber etwas über die Geschichte erfahren. Ab jetzt war unser Ziel der Hotelpool genau richtig.

Rasch umziehen und ab in das erfrischende Nass.
Nach dem Abendessen war es nicht mehr so heiß und wir erkundeten noch die Umgebung.

Ein längeres Stück am Ufer entlang zieht sich ein neu angelegter Weg. Von hier aus konnten wir den Sonnenuntergang bewundern und den Tag ausklingen lassen.

Gewandert wird ein anderes Mal.
Galerie des Tages




