Erstmal ausschlafen und dann entspannt auf der Dachterrasse unseres Hotels in Istanbul frühstücken. So haben wir den Tag im Orient begonnen.

Gut gestärkt und mit Kopftuch bewaffnet ging es auf Istanbul-Fotosafari.

Wir liefen zuerst zur Blauen Moschee, um festzustellen, dass sie freitags erst um 14.30 Uhr für Besucher geöffnet wird. So bummelten wir weiter durch die recht sauberen Straßen. Wir sind immer noch überrascht, wie sich dieser Stadtteil gewandelt hat. Es ist nun viel sauberer, zumindest in diesem Gebiet.

Auf der Fahrt vom Flughafen in die Altstadt von Istanbul fuhren wir durch Regionen, die sehr an früher erinnerten. Dort lag der Müll in Säcken auf der Straße und die arme Bevölkerung rackerte sich mit dem Transport schwerer Säcke per Muskelkraft ab. Unser Ziel nach der Blauen Moschee (Sultan Ahmed Moschee) war der große Basar. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem kleinen Friedhof mit Moschee vorbei. Da ich ja diesmal die richtige Kopfbedeckung in der Handtasche hatte, konnten wir hineingehen. Hier stehen die Sarkophage der Sultane und ihrer Familien der vergangenen Epochen.


Im großen Basar sind die Geschäfte nach den Gewerken sortiert.

Man kommt von den Backwaren zu den Juwelieren an den Töpfern vorbei. In jeder Gasse und Gang herrscht ein Treiben, wie in einem Ameisenhaufen. Man fragt sich, wo wollen die alle hin und weshalb?






Ich versuchte einen der Tee-Jungs zu fotografieren. Das war in dem Gedränge gar nicht so einfach. Das Teeliefern ist noch sehr traditionell. Es gibt Botengänger, die liefern den türkischen Tee in kleinen Gläsern auf Tabletts zu den wartenden Männern vor ihren Geschäften, damit diese ihren Platz nicht verlassen müssen und dadurch ja keinen Kunden verpassen.


Die Luft im Basar (große überdachte Halle) wurde immer wärmer und stickiger und so flüchteten wir nach draußen. Durch enge verwinkelte Gassen liefen wir bergab Richtung ägyptischer Basar.



Auch hier gibt es noch die traditionellen Verkaufskarren. Da benötigt man schon viel Kraft, um so eine Kiste beladen mit den Lebensmitteln + Holzgrill den Berg hinaufzuschieben. Im ägyptischen Basar werden Gewürze und Kräuter angeboten. Vor 34 Jahren standen diese Kostbarkeiten in riesigen Säcken für die Käufer parat. Nun liegen die Pulver in kleineren, zum Teil mit Glas abgedeckten, Auslagen. Aber der Duft ist noch derselbe geblieben.


Unser nächstes Ziel war die Galata-Brücke. Diese war damals gerade im Bau und wir kennen nur die alte, die auf schwimmenden Pontons stand und dadurch den Abfluss des „Goldenen Horns“ staute. Davor kamen wir aber noch bei einer Moschee vorbei, die wir dann auch gleich von besichtigen wollten. Aber auch diese war für Ungläubige geschlossen. Alle Moscheen sind so aufgebaut, dass man im Innenhof sich die Füße und das Haupt waschen kann. An der Pforte zum Gebetsraum muss man die Schuhe ausziehen, bevor man auf Teppich die riesigen Hallen betreten kann. Die Wände und Kuppeln sind mit Ornamenten und goldenen Schriftzügen verziert.


Tom hatte gestern im Gülhane-Park die Eisverkäufer vermisst, die mit ihrer Kundschaft immer ihre Späße trieben. Als wir um die Ecken der Moschee kamen, stand da doch tatsächlich so ein Eisverkäufer, dem wir bei seinem Schabernack zusahen. Achtet bei dem Video auf die Eiscreme und die Waffel.
Die aktuelle Galata-Brücke wurde ähnlich der alten gebaut. Soll heißen, oben fließt der Verkehr und unten sind Restaurants und Bars.



Von dieser Brücke versuchen die Einheimischen ihr Abendessen zu angeln. Ich weiß nicht, wer diese kleinen Fischchen essen soll. Das Gewässer hier stinkt nach altem, brackigen Wasser und ich vermute, wer die Tiere verspeist, bekommt eine Vergiftung. Uns war es nicht nach Essen und so liefen wir nur dran vorbei zur anderen Seite. Es war Mittagszeit und die Sonne heizte uns gehörig ein, so dass wir beschlossen unseren Lieblingsplatz im Park aufzusuchen. Also zurück über die Brücke und am Ufer des goldenen Horns Richtung Bosporus entlang.

Wieder einmal wurden wir von unserer Strecke abgelenkt. Wir wollten den Startpunkt unseres damaligen Istanbul Besuchs aufsuchen. Ein zugbegeisterter Freund von uns hatte uns damals auf Interrail aufmerksam gemacht und war ein Jahr zuvor durch weite Teile der Türkei gereist. Da er immer noch für die kräftigen Maschinen auf Schienen schwärmt, bat er uns um möglichst viele Bilder von Zügen und alles zum Thema Bahn. So zog es uns zum Istanbuler Bahnhof. Auch wir kamen 1990 hier mit unseren großen Rücksäcken an und erkundeten die Stadt damals von hier aus. Auch in diesen Hallen gab es einige Veränderungen aber auch das ein oder andere kam uns bekannt vor. Das Museum im Bahnhof mussten wir für unseren Bekannten besuchen und Bilder schießen.



Nun aber endlich zum Gülhane Park. Wir liefen weiter am Uferbereich entlang und kühlten uns erst mal im Wind, der häufig über die Meeresenge weht, ab.

Unser Tee-Plätzchen lag zwischen Topkapi Palast und der Bahnstrecke. Aber der Weg dorthin wurde durch eine stabile Mauer versperrt. Leider gibt es unseren Traumplatz nicht mehr. Ihn gibt es also nur noch in unseren Köpfen und auf einem Dia. Heute ist ein so heißer Tag, dass wir beschlossen, jetzt zurück ins Hotel zu gehen und uns abzukühlen. Nach etwas Erholung meinte Tom, dass die Blaue Mosche nur noch bis 16.30 Uhr für Besucher geöffnet sei. Also wieder rein in die staubigen Straßenschuhe und den Berg zur Sulthan Ahmed Moschee rauf. Dort angekommen, standen viele Leute im Vorhof und drinnen wurde eine Messe abgehalten. Dies sollte noch bis 17.00 Uhr dauern und so setzten wir uns auf eine schattige Bank am Hippodrom und frönten einem unserer Hobbys, dem Leute beobachten. Es kamen viele Tourigruppen mit Audioguide um den Hals und einem Führer mit Fähnchen an der Spitze der Meute. Einige Familien mit Kindern, die sich die Zeit vertrieben und Frauen, deren Männer die Einkaufstüten tragen durften. Statt Glockengeläut hörten wir den Muezzin vom Minarett im Duett mit dem, der Hagia Sophia.
Als der Gottesdienst endete, warteten wir noch etwas bis die erste Meute im Gebäude verschwand. Dann stellten auch wir uns in die Reihe der neugierigen Besucher.

Recht schnell ging es vorwärts. Als wir durch eine Kontrolle kamen, wurde geschaut, dass jeder Besucher den Kleiderordnungen entsprach.

So bedeckte ich meinen Kopf mit dem Tuch, andere Besucher liehen sich Kopftücher oder Röcke (zum Bedecken der nackten Männerbeine) aus. Am Eingang mussten dann alle die Schuhe ausziehen und in Regale stellen.


Das Innere der Moschee ist mit vielen blauen Kacheln bedeckt. Daher kommt auch der deutsche Name. Beeindruckend ist die Raumhöhe mit der riesigen Kuppel, die von dicken Säulen getragen wird. In den muslimischen Gotteshäusern hängen Kronleuchter sehr tief was ganz besonders schöne Fotomotive ergibt.





Danach suchten wir uns ein schönes Restaurant in Istanbul fürs Abendessen. Dies fanden wir auf dem Dach eines Hauses mit Blick auf die Hagia Sophia, die Blaue Moschee und über den Bosporus hinweg.

