Das Wetter sollte zwar bedeckt sein, aber Regen war nicht angekündigt. Wir überlegten was wir bei so einem Sommertag unternehmen könnten. Wieder einen Tag mit Gartenarbeit? Nein, keine Lust. Gartenschau in Überlingen? An so einem Tag am Wochenende, die Hölle. Sich Konräder (Leihräder in der City) ausleihen und am Ufer entlang vom Wollmatinger Bahnhof bis zur Mainau radeln? Dazu müsste man sich ja in den Bus nach Konstanz setzten, also eher Nein. Baden gehen? Leider trotz Sommer zu frisch. Aber ein Vorschlag wurde von meinem Mann akzeptiert. Von der Haustüre bis zu den Bisonstuben bei Bodman-Ludwigshafen laufen. Dort dann Mittagessen (das war sicher der Grund für die Zustimmung) und sich dort von irgendjemanden abholen und nach Hause fahren lassen. Da kommt aber das nächste Problem. Wer holt uns ab? Die Kinder waren an diesem Wochenende außer Haus. Da kamen nur noch meine Eltern in Frage. Die wollen doch sicher mit uns in den Bisonstuben Mittagessen. Schnell mal anrufen und alles absprechen. Aber Mist, sie sind mit ihrem Enkel zum Essen verabredet. Sie versprachen aber gleich nach der Mahlzeit loszufahren und uns zu holen. So war der Rückweg also auch gesichert. Dann mal los.
Unser Weg führte zuerst Mal zum Bäcker, um den Rucksack zu füllen. Um dort hinzugelangen, überquerten wir den Dorfplatzt, der seit Jahrzehnten auf eine Verschönerung wartet. Er erstrahlt immer noch im Flair der 70er Jahre.

Vom Bäcker ging es am Friedhof vorbei hoch zum Aussichtspunkt Duttenbühl. Von hier hat man einen herrlichen Blick über den See und bei Föhn bis zu den Schweizer und Österreicher Alpen. Nach so vielen Höhenmetern (65 Meter) musste die erst Rast sein.

Auf einer Himmelsliege ruhend und einem Croissant in der Hand genoss ich den Blick auf den Obersee.

Tom studierte inzwischen die Tafel mit dem Bergpanorama, das wir bei diesem Wetter nicht sahen, und entdeckte Gipfel, von denen er noch nie gehört hatte. Von hier aus ging es durch den Wald zwischen Langenrainerstraße und See Richtung Waldruh St. Katharinen. Hier wurden wir von Schnaken attackiert und wir packten unser neuseeländisches „Anti Sandfly Spray“ aus.

Das hilft auch hervorragend gegen unsere Blutsauger. Nun ließen diese Minivampiere von uns ab und wir konnten weiter voranschreiten. Aber Achtung, hier queren orangene Bauchfüßer den Weg.

Seit einem Erdrutsch darf man nicht mehr durch die Marienschlucht und auch nicht am Ufer des Sees entlangwandern. Dafür verläuft der Premiumwanderweg „Seegang“ nun oberhalb des Steilufers durch die Golfanlage des Golfclubs Kargegg.

Früher war dies verboten. So kamen wir mal in den Genuss auf einem Golfplatz zu stehen und dem Treiben zuzusehen.

Mann, ist der Rasen kurz und dicht geschnitten und es ist kein Unkräutchen zu sehen. Das ganze Areal ist top in Schuss. Das Restaurant lädt zum Verweilen ein, hatte aber geschlossen. Sonst hätten wir hier sicher eine Kaffee-Pause eingelegt.

Weiter ging es über den ehemaligen Parkplatz der Marienschlucht. Hier kann man gut sehen wie die Natur sich die ehemaligen Stellflächen zurückerobert. Ab hier wurde es sehr matschig.

Der Regen der letzten Tage hat den Boden gut durchweicht und wir rutschten gut über den Pfad. Immer wieder erhaschten wir einen Blick auf den Überlinger See.

Unterhalb von Langenrain, an einem Wegkreuz wurde die nächste Rast gemacht. Hier zwischen den Wiesen und Obstbäumen waren die Plagegeister nicht im großen Schwarm unterwegs und wir konnten hier ungestört verweilen.

Weiter ging der Weg erst oberhalb des Steilufers an der Kante entlang und dann stets bergauf bis in die Nähe von Hofhöfen. Von hier könnte man auf den Mindelsee und Untersee blicken, wenn nicht die Vegetation wäre, die einem den Blick versperrt.

Nun sind wir schon fast am Ziel. Noch ein paar Kilometer durch den Wald und an den Bisongehengen vorbei.

Bisons konnten wir leider keine entdecken. Wer weiß auf welcher Wiese sie heute grasen durften.

Um kurz vor 12.00 Uhr erreichten wir die Bisonstuben, auch Bodenwald genannt. Hier stärkten wir uns mit Salat und Fleisch mit Westernkaroffeln.

Zum Abschluss noch einen Becher Kaffee mit Blick auf die hier lebenden Ziegen

und schon traf auch unser Chauffeur ein und brachte uns zurück nach Dettingen. Die Strecke war 12 Kilometer lang und hatte eine Steigung von 250 Höhenmetern, die wir in 3 Stunden bewältigten.

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