Von der Idee bis zur Abreise
Schon lange tragen wir uns mit dem Gedanken eine lange Reise zu unternehmen. Nach der Hochzeit (1994) hatten wir nicht das nötige Geld und die Erfahrung so etwas zu wagen. Dann kam auch schnell unser Nachwuchs (1995 und 1997) und das Unternehmen wurde vorerst auf Eis gelegt.
Vor 5 Jahren (2015) wollten wir es dann angehen, aber da kamen diverse Dinge wie der Job dazwischen. Nun endlich soll es soweit sein. Als Ziel für eine dreimonatige Reise haben wir uns die Südhalbkugel dieses Planeten ausgesucht.
Der Anfang:
Vor fast genau einem Jahr (Anfang 2019) habe ich meinen Chef gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, dass ich für ca. 3 Monate frei bekommen könnte. In meinem Fall kam nur eine unbezahlte Beurlaubung in Frage, da dann mein Gehalt für eine Ersatzkraft freigestellt ist. Auch mein Mann musste in seiner Firma um OK bitten. Seine Personalabteilung hat einer Teilzeitregelung und anschließendem Abfeiern zugestimmt. Für ein Drittel der Reisezeit nimmt er Urlaub und hat dann für den Rest des Jahrs nur noch zwei Wochen übrig. Dafür kann er sicher noch lange von den Erlebnissen der Reise zehren.
Die Planungsphase:
Während der Planung kamen diverse Probleme zu Tage. So zum Beispiel, dass ich nicht Krankenversichert bin während eines unbezahlten Urlaubs. Klar, es wird ja auch kein Gehalt bezahlt, woher soll dann das Geld für die Versicherung kommen. Zum Glück ist mein Mann auf Teilzeit und ich kann über ihn familienversichert werden. Dann fanden wir raus, dass eine Auslandsreiseversicherung nur für Aufenthalte bis zu 30 Tage im Ausland zahlt. Aber mit einem geringen Aufpreis sind auch drei Monate möglich. Uff, auch dieses Problem konnte gelöst werden.
Bei der Wahl des Fahrzeugs vor Ort mussten wir feststellten, dass ein Wohnmobil in Neuseeland doppelt so teuer kommt, wie eines in Australien. Da kamen dann Überlegungen hoch wie: was kostet es in Hotels zu übernachten und essen zu gehen? Ist es sinnvoll und machbar mit einem Apartment und sternförmig Neuseeland zu erkunden? Darf man einen Mietwagen mit auf die Nachbarinsel nehmen oder muss man ihn abgeben und fliegt besser rüber?
Wir haben uns für einen Mietwagen und diverse Übernachtungsmöglichkeiten entschieden. Nun müssen wir unterwegs auch Zeit zum Zimmer suchen einplanen. Den Leihwagen darf man übrigens nicht mit rüber nehmen. Wir müssen ihn an einem vereinbarten Tag in Picton (Norden der Südinsel) abgeben und als Fußgänger auf die Fähre nach Wellington gehen. Dort erhalten wir dann ein anderes Auto, das wir am Ende in Auckland abgeben.
Wenn man so lange unterwegs sein möchte kommen noch ganz andere Fragen auf. So überlegten wir wie man das mit der Kleidung macht. Wir können ja nicht den ganzen Kleiderschrank mitnehmen und auch dann hätten wir nicht genug Wäsche für drei Monate. Also müssen wir Waschtage einplanen. Ich nehme an, dass es Waschsalons gibt oder in Ferienwohnungen auch Waschmaschinen stehen. An diesen Tagen können wir dann nur kleine Ausflüge machen oder mal einen Relax-Tag einlegen.
Vor ca. 6 Monaten (Sommer 2019) ging die Planung in die heiße Phase. Wann wollen wir wo sein (Starten wir mit Australien oder mit Neuseeland, von Nord nach Süd oder andersherum?) und wie kommen wir an günstige Flüge ran. Tom ist Meister in Flugreisen planen. Mein Wunsch war es, zuerst zum südlichsten Punkt zu gehen und dann alles Richtung Norden zu erkunden. Da wir nach der Sonnwende unterwegs sind, werden die Tage schon kürzer und der Sommer dort neigt sich dem Ende zu. Die wenigsten machen eine Skandinavien Tour nach September. Deshalb werden wir mit der Südinsel von Neuseeland beginnen (Christchurch) und von dort aus noch weiter in den Süden fahren. Ab dann geht es nur noch gen Norden, der Sonne hinterher. Da Australien nördlicher liegt starten wir mit Neuseelands Südinsel.
Tom hatte schwer zu kämpfen akzeptable Flüge zu finden. Am Ende müssen wir jetzt zwei Tage vor dem geplanten Termin starten (nicht am 01.02. sondern am 30.01.) und kommen auch erst ein paar Tage später als gewünscht zurück (01.05 abends). Der Start zurück in die Arbeitswelt wird heftig werden.
Als die Flüge standen wurde die Strecke geplant und PKW bzw. Camper ausgesucht. Auch da kamen Unsicherheiten auf. Zu zweit brauchen wir kein riesiges Wohnmobil aber es sollte auch kein uraltes mit tausenden von Kilometern auf dem Tacho sein. Welcher Anbieter stellt was zur Verfügung? Auch beim PKW sollte es kein Mini sein. Wir haben schließlich viel Gepäck dabei, das in den Kofferraum passen muss.
Im Herbst dachte ich dann auch mal an unsere Reiseapotheke. Wie machen wir es mit Dauermedikamenten. Normalerweise bekommt man immer nur Packungsgrößen für 3 Monate. Das reicht aber nicht ganz aus. Zum Glück sind unsere Ärzte sehr einsichtig und geben uns auch mal für länger das Benötigte.
Dann sprach ich mit meinem Apotheker wegen der Lagerung. Auf den Packungen steht immer: nicht über 25° lagern. Wenn wir mit dem PKW unterwegs sind kann es sehr viel mehr im Auto werden. Ihm fiel da auch nicht so viel dazu ein, nur dass die Medis auch mal höher gelagert werden können, dann aber die Haltbarkeit verkürzt wird. Ich denke die einfachste Lösung wird sein, wenn wir uns eine Kühlbox in Neuseeland kaufen und sie dann aber in Auckland entsorgen, da wir nicht so viele Gepäckstücke in den Flieger mitnehmen dürfen. In Australien wartet dann der Camper auf uns und der hat ja einen Kühlschrank an Bord.
Dann mussten wir noch an unsere Pflanzen und Tiere denken. Die Pflanzen zu versorgen ist nicht ganz so schwierig. Einen großen Teil werde ich abschaffen und den Rest versorgt eine liebe Person, die ab und an ins Haus kommen wird.
Für meine beiden Nymphensittiche fand ich eine Frau im Ort, die häufig auf fremde Tiere aufpasst. Sie selber hat einen Zwergpapagei, der seine Partnerin verlor und nun einsam in seinem Käfig sitzt. Zu ihm ins selbe Zimmer dürfen nun meine beiden gefiederten Freunde einziehen. Natürlich nicht in denselben Käfig, das würde nicht gutgehen. Aber so sind alle Drei nicht allein und haben Gesellschaft mit der sie „plaudern“ können.
Tom´s Fische machen bisher noch eher Probleme. Das Aquarium kann man nicht einfach jemanden in die Wohnung bringen. Und ständig hierherkommen und die Fische füttern, Wasserwechsel machen und Pumpe reinigen ist für nicht Aquarianer nicht zumutbar. Mittlerweile habe ich mit Leuten gesprochen, die ein Aquarium neu beginnen wollen und noch Fische und Pflanzen benötigen bzw. ein Becken haben, in dem noch viel Platz ist. Mal sehen welche Lösung mein Mann bevorzugt.
Nun sind es nur noch 5 Tage bis zum Abflug. Einen Teil der Fische (die Kleinen) und Pflanzen haben wir mit dem kleinen Aquarium an einen Bekannten verschenkt. Der Rest geht morgen in ein Restaurant in Allensbach. Dort stehen zwei Aquarien als Raumteiler mit nur kleinem Besatz. Hier werden sich unsere Skalare, küssenden Guramis und Welse wohlfühlen. Ebenfalls morgen ziehen meine beiden Nymphies um. Das dürfte relativ problemlos über die Bühne gehen.
Dann müssen nur noch die Koffer gepackt werden und drei Tage gearbeitet werden und dann geht es wirklich los.