Zwei in einem Boot
Zwei in einem Boot

Zwei in einem Boot

Der erste Blick morgens aus dem Fenster wurde etwas getrübt. So einen dichten Nebel kennen wir vom Bodensee im Herbst, aber jetzt ist doch Hochsommer und wir sind an einem kleinen Fluss. Was soll das nun bedeuten?

Der erste Weg für heute führte uns in den Frühstückssaal des Hotels und während wir hier verweilten, verdrängte die Sonne die Tröpfchen aus der Luft und es wurde immer wärmer.

Kurzentschlossen riefen wir bei einem Bootsverleih in Dollnstein an und reservierten uns eine Plastikschüssel für Zwei. Bei der Vermietung lagen noch einige Boote und es kamen immer mehr Interessenten herbeigeeilt.

Wir wurden zu unserem Startpunkt „Zimmern“ flussaufwärts gebracht und ins Wasser geschubst. Nein, so natürlich nicht. Aber als wir alle die Boote abgeladen hatten, sagte unser Fahrer: „Jetzt kommt gleich die erste Herausforderung für Sie. Hier einsteigen und da drüben“, er zeigte über den Fluss, „wieder aussteigen und das Wehr umtragen.“

Tom und ich sind ja schon routinierte Paddler und so sprangen wir geschwind in den Kajak, paddelten los und kletterten drüben (flink und geübt) wieder raus. Ich hoffe, dass es so aussah. Aber vermutlich kamen wir nicht so sportlich rüber.

Nach dieser Einlage ging es dann entspannt dahintreibend voran. Selbstverständlich sind auf diesem Gewässer viele Menschen unterwegs. Wir hatten vor und hinter uns immer jemanden.

Aber des Öfteren hatten wir den Strom auch für uns und wir konnten dem Federvieh lauschen. Mehrmals konnte ich Eisvögel ausmachen und einmal sogar einen Neuntöter erspähen. Die Stockenten waren aber die, die sich fotografieren ließen.

Dann kam ein Wehr, das man wieder umtragen musste.

Ein darüber hinwegfahren war nicht möglich und so stiegen wir aus und wuchteten den Kübel (so schwer sind unsere eigenen Boote nie gewesen) aus dem Wasser. Auf dem Trockenen machten wir eine kleine Rast und stiegen dann wieder ein.

So langsam stach die Sonne erbarmungslos vom Zenit und verbrannte unsere Haut. Die Köpfe blieben uns dank der Hüte einigermaßen kühl. Nachdem wir an der Felsformation „die 12 Apostel“

vorbeikamen, verließen wir den Fluss für eine Einkehr im „13. Apostel“. Nachdem wir uns mit Essen und Trinken gestärkt hatten, ging es weiter in Fließrichtung dahin.

Das nächste Wehr sollte eines sein, das man runterrutschen kann. Natürlich wie immer auf eigene Verantwortung. Ich kenne diese Art von Wehr schon vom Donautal, aber man ist doch vor dem Befahren immer etwas angespannt. Wie wir uns diesem Hindernis nähern und schon diskutieren, ob wir es wagen sollen, hören wir einen Hubschrauber. Das Geräusch kommt immer näher und wir können die Riesenlibelle über uns hinwegfliegen sehen. Der Pilot wendet und landet direkt neben uns auf der Wiese.

Da scheint was Ernsteres passiert zu sein und das direkt beim Wehr. Wir wollten nicht die nächsten sein, die einen Rettungsflug benötigen und so stiegen wir aus und besahen uns das Hindernis genauer. Ja, es wäre möglich runterzufahren, aber da wir keine Spritzdecke haben und das Schiff tief im Wasser liegt, entschieden wir uns fürs Tragen. Dafür blieb unsere Ausrüstung trocken.

Unterwegs kamen wir an einem älteren Pärchen, das gerade Brotzeit in ihrem roten Kanadier machten, vorbei. Sie hatten viel Ausrüstung dabei und machten auf mich den Eindruck von erfahrenen Paddlern. Bei der nächsten Rast werden sie uns vermutlich wieder überholen. So läuft das hier ständig. Man überholt sich und bei nächster Gelegenheit trifft man sich wieder.

Beim letzten Wehr, auch ein Rutschwehr, stiegen wir wieder aus und wuchteten uns aus dem  Boot und das Gefährt aus dem Wasser. So langsam spüren wir die ungewohnte Tätigkeit. Die Arme werden müde.

Wie wir so am Ufer stehen und den Muskeln etwas Pause gönnen, sehen wir den roten Kanadier heranfahren. Sie rutschen geübt runter, wurden aber ziemlich nass. Als wir dann mit unserem Boot vorbeikamen, waren sie gerade am Wasserschöpfen und meinten: „Das ist der Nachteil am Runterrutschen.“ Mir fiel der Aufkleber am Heck auf. Sie sind Mitglieder im Deutschen Kanuverband. Ich sprach sie darauf an: „Wo kommen sie her?“ Sie meinten: „Von Pappenheim.“ Ich rief (da wir schon etwas vorbei waren): „Nein, nicht wo sie heute gestartet sind. Von welcher Gegend stammen Sie?“. Der Kapitän: „Aus Lindau.“ Das war eine nette Überraschung. Sie wollten dann wissen, wo wir noch hinwollen und meinten sie schauen jetzt welcher Campingplatz ihnen gefällt. So schipperten wir getrennt weiter.  

Wieder in Eichstätten gönnten wir uns nach einer ausgiebigen Dusche ein bayrisches Abendessen und danach ein Eis.

War das ein heißer und anstrengender Tag.

Highlights des Tages

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